Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Der zweite und dritte Tag des Durchbruchs. 
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russische zweite Stellungssystem bis auf acht Kilometer herangekommen, 
stand teilweise aber auch noch weiter von ihm ab. 
Insgesamt hatte der Angriff der Armee-Gruppe Gallwitz in zwei Tagen 
10 bis 15 Kilometer Raum nach vorwärts gewonnen. Die Beute hatte sich 
auf 7100 Gefangene erhöht, die eigenen Verluste waren mit 2700 Mann 
mäßig zu nennen. Es stellte sich heraus, daß der Kampf bisher im wesent¬ 
lichen nur gegen die 11. und 2. sibirische Division geführt worden war. 
Weiterhin war aber auch mit der ganzen Kraft der in Reserve gehaltenen 
1. sibirischen Division sowie mit Verstärkungen zu rechnen, die nach Flieger¬ 
meldungen mit Bahn und Fußmarsch heraneilten. Cs stand ein vielleicht 
schwerer neuer Angriff bevor; an seinem Ausgange hatte man aber nach den 
bisherigen Erfolgen keinen Zweifel. 
Die Infanterie der deutschen Angriffskorps schob sich am 15. Juli noch 
bei Dunkelheit näher an die feindlichen Stellungen heran; bei Tagesanbruch 
begann die Artillerie das Feuer. Es stellte sich heraus, daß man recht 
starke, durch Hindernisse reichlich geschützte Anlagen vor sich hatte. Die 
Angriffsaufgabe schien der, die am 13. Juli nach gründlichster Vorbereitung 
mit ganz frischen Truppen gelöst worden war, nicht viel nachzustehen; sie 
auf der ganzen Breite der Front durchzuführen, reichten die Kräfte nicht 
aus. General von Gallwitz wies die beiden westlichen Korps um IO40 
darauf hin, daß der Gegner Verstärkungen heranführe, und daß es daher 
nötig sei, „nach Möglichkeit heute noch an einer Stelle den Durchbruch durch 
die feindliche Stellung zu versuchen". Da diese nach dem Ergebnis der Luft¬ 
erkundung in der Gegend von Zielona am wenigsten stark ausgebaut zu sein 
schien, wollte er hier den Stoß ansetzen. 
General von Plüskow bereitete den Einbruch auf seinem linken Flügel 
im Raume westlich von Zielona, General von Pannewitz auf seinem rechten 
Flügel östlich des genannten Ortes vor. Während die Artillerie ihr Feuer 
gegen diese Stellen vereinigte, meldeten die Flieger bei Rasielsk und nörd¬ 
lich weitere Ausladungen russischer Verstärkungen, die auf Pultusk und Cie- 
chanow weitermarschierten. Unter diesen Umständen übersandte General 
von Gallwitz den Korps die Weisung, es käme jetzt, da man die letzte feind¬ 
liche Stellung vor sich habe, zunächst nicht mehr auf tiefes Durchstoßen an, 
sondern auf baldiges Einschwenken zum Aufrollen der russischen Linien. 
Zwischen 2° und 3° nachmittags gelang der 1. Garde-Reserve-Division unter 
Generalmajor Albrecht der Einbruch im Raume von Zbiki südöstlich von 
Zielona; er wurde unter Mithilfe von Teilen der 36. Infanterie-Division 
rasch nach Osten erweitert. Diese Division selbst wurde zwischen der 
1. Garde-Reserve- und der 35. Infanterie-Division eingeschoben, um in der 
19* 
15.3»«.
	        
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