Der zweite und dritte Tag des Durchbruchs. 291 russische zweite Stellungssystem bis auf acht Kilometer herangekommen, stand teilweise aber auch noch weiter von ihm ab. Insgesamt hatte der Angriff der Armee-Gruppe Gallwitz in zwei Tagen 10 bis 15 Kilometer Raum nach vorwärts gewonnen. Die Beute hatte sich auf 7100 Gefangene erhöht, die eigenen Verluste waren mit 2700 Mann mäßig zu nennen. Es stellte sich heraus, daß der Kampf bisher im wesent¬ lichen nur gegen die 11. und 2. sibirische Division geführt worden war. Weiterhin war aber auch mit der ganzen Kraft der in Reserve gehaltenen 1. sibirischen Division sowie mit Verstärkungen zu rechnen, die nach Flieger¬ meldungen mit Bahn und Fußmarsch heraneilten. Cs stand ein vielleicht schwerer neuer Angriff bevor; an seinem Ausgange hatte man aber nach den bisherigen Erfolgen keinen Zweifel. Die Infanterie der deutschen Angriffskorps schob sich am 15. Juli noch bei Dunkelheit näher an die feindlichen Stellungen heran; bei Tagesanbruch begann die Artillerie das Feuer. Es stellte sich heraus, daß man recht starke, durch Hindernisse reichlich geschützte Anlagen vor sich hatte. Die Angriffsaufgabe schien der, die am 13. Juli nach gründlichster Vorbereitung mit ganz frischen Truppen gelöst worden war, nicht viel nachzustehen; sie auf der ganzen Breite der Front durchzuführen, reichten die Kräfte nicht aus. General von Gallwitz wies die beiden westlichen Korps um IO40 darauf hin, daß der Gegner Verstärkungen heranführe, und daß es daher nötig sei, „nach Möglichkeit heute noch an einer Stelle den Durchbruch durch die feindliche Stellung zu versuchen". Da diese nach dem Ergebnis der Luft¬ erkundung in der Gegend von Zielona am wenigsten stark ausgebaut zu sein schien, wollte er hier den Stoß ansetzen. General von Plüskow bereitete den Einbruch auf seinem linken Flügel im Raume westlich von Zielona, General von Pannewitz auf seinem rechten Flügel östlich des genannten Ortes vor. Während die Artillerie ihr Feuer gegen diese Stellen vereinigte, meldeten die Flieger bei Rasielsk und nörd¬ lich weitere Ausladungen russischer Verstärkungen, die auf Pultusk und Cie- chanow weitermarschierten. Unter diesen Umständen übersandte General von Gallwitz den Korps die Weisung, es käme jetzt, da man die letzte feind¬ liche Stellung vor sich habe, zunächst nicht mehr auf tiefes Durchstoßen an, sondern auf baldiges Einschwenken zum Aufrollen der russischen Linien. Zwischen 2° und 3° nachmittags gelang der 1. Garde-Reserve-Division unter Generalmajor Albrecht der Einbruch im Raume von Zbiki südöstlich von Zielona; er wurde unter Mithilfe von Teilen der 36. Infanterie-Division rasch nach Osten erweitert. Diese Division selbst wurde zwischen der 1. Garde-Reserve- und der 35. Infanterie-Division eingeschoben, um in der 19* 15.3»«.