290 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Rarew-Front.
i4. Zu«. Przasnysz war geräumt. Zuerst in Gefechtsentwicklung, bald aber in
Marschkolonnen folgten ihm in breiter Front die deutschen Korps. General
von Gallwitz ließ ihnen bereits um 9° vormittags die Weisung zukommen:
,>Der Verfolgungsgedanke muß bei den nächsten Operationen der leitende
bleiben. Feindliche Nachhutstellungen müssen ohne Verzug angegriffen und
überrannt werden." Die Riegelstellung längs der Straße Ciechanow—
Przasnysz wurde unbesetzt gefunden. Mittags meldete General von Gatt¬
witz dem Oberbefehlshaber Ost als weitere Absicht: „Vorführung der
Armeemitte gegen den letzten besetzten Abschnitt Ciechanow—Vogate—
Krasnosielc, der angegriffen werden soll." Inzwischen hatte der Gegner auch
vor dem ganzen Westflügel der Armee-Gruppe den Rückzug angetreten. Die
Korps Dickhuth und Suren folgten. Östlich des Orzyc und vor der
8. Armee hielten die Rüsten noch.
Bei trübem und regnerischem Wetter und infolgedessen grundlosen
Wegen näherten sich die drei Korps der deutschen Durchbruchsfront in den
ersten Nachmittagsstunden dem russischen zweiten Stellungssystem. Einige
vorgeschobenen Anlagen wurden genommen. General von Gallwitz, der die
beiden westlich der Wengierka vorgehenden Korps auch weiterhin persönlich
leitete, dachte die Durchführung des Angriffs auf den nächsten Morgen zu
verschieben, ließ die Korps dann aber gewähren, als sie die russischen Stel¬
lungen noch am Abend nehmen wollten, bevor der Gegner Verstärkungen
heranführe. Die Versuche mußten jedoch aufgegeben werden, da die Artil¬
lerie bei ungünstigen Veobachtungsverhältnisten keine genügende Wirkung
erzielte. Bei einbrechender Dunkelheit lagen die Angreifer den feindlichen
Stellungen überall angriffsbereit dicht gegenüber. Hinter dem Korps Plüs-
kow war die 50. Reserve-Division nachgerückt, beim XVII. Armeekorps die
36. Infanterie-Division als Reserve herausgezogen worden.
Auch der Angriff des Korps Matter war nach unbedeutenden Cinzel-
erfolgen abends vor starkem russischen Widerstand zum Stehen gekommen.
Zäh hielt der Gegner von Vogate bis Dronzdzewo seine ausgebauten Stel¬
lungen auf dem westlichen Orzyc-Afer. Das Korps hatte allmählich eine
Schwenkung gegen Südosten vollzogen und seinen linken Flügel durch Land¬
wehr verlängert, da der Gegner auf dem rechten Orzyc-Afer vor dem Korps
Eben und vor der 8. Armee noch immer in den alten Stellungen stand.
Auf dem Westflügel der Armee-Gruppe hatte das Korps Suren dem
weichenden Gegner folgen können. Dabei hatte sich die 85. Landwehr-
Division den Stellungen von Ciechanow genähert. Die Kämpfe dauerten
hier bis in die Dunkelheit an. Weiter westlich und beim Korps Dickhuth
war man an das über Plonsk nach Wyszogrod an der Weichsel verlaufende