Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Die Offensive der Heeresgruppe Linstngen kommt zum Stehen. 
583 
Rafalowka russische Abteilungen standen; General von Heydebreck kam 
gegen Kuchecka-Wola noch nicht vorwärts. 
Von einer Fortsetzung des Angriffs der 4. Armee allein versprach sich 
Generaloberst von Conrad jetzt keine wesentlichen operativen und tak¬ 
tischen Ergebnisse mehr, zumal da an eine Beteiligung der südwärts an¬ 
schließenden Front aus Mangel an Kräften vorerst nicht gedacht werden 
konnte und die Einstellung der deutschen Offensive im Raume nördlich des 
Pripjet dem Feinde freie Hand zu Truppenverschiebungen in die Gegend 
von Rowno ließ. Auch General von Linsingen entschloß sich nunmehr, 
von einem Vorgehen über Putilowka, Komin und Styr abzusehen und die 
erreichten Linien als Dauerstellung auszubauen; das Kavalleriekorps 
Heydebreck hatte sich auf die Säuberung des linken Wiesielucha-Afers zu 
beschränken. Heeresleitung und Heeresgruppe waren aber in dem Wunsche 
einig, nach Auffüllung der Truppen und Bildung einer starken Stoßgruppe 
am Nordflügel des Generals von Gerok die Offensive gegen Rowno und 
den Vahnknotenpunkt Sarny, deren Besitz sie zur dauernden Beherrschung 
des im Südosten gewonnenen Raumes für wichtig hielten, wieder aufzu¬ 
nehmen. An dieser Offensive hoffte Generaloberst von Conrad dann auch 
die ostgalizische Front beteiligen zu können. Der deutsche General- 
stabschef sah es freilich ebenfalls für die allgemeine Lage im Osten als 
sehr erwünscht an, die Ruffen unter Druck zu halten, was nach Lage der 
Dinge wohl nur südlich des Pripjet möglich sei. Cr gab aber zu bedenken, 
daß eine erst in der zweiten Oktoberhälfte einsetzende Offensive wahrschein¬ 
lich auf inzwischen herangezogene ebenbürtige Kräfte stoßen würde, und 
hielt es für zweifelhaft, ob die vorgeschrittene Jahreszeit größere Opera¬ 
tionen im Raume Rowno—Sarny zulasse. Er schlug daher vor, auf 
weitere Angriffe zu verzichten, und bat unter Hinweis auf den starken deut¬ 
schen Einsah gegen Serbien, die für die Operation in Wolhynien zur Ver¬ 
fügung gestellten deutschen Kräfte oder gleichwertige österreichisch-ungarische 
für die Front nördlich des Pripjet sowie das deutsche Alpenkorps in Tirol 
für die Westfront freizumachen. Die Frage, ob die Heeresgruppe Lin¬ 
singen nochmals angreifen sollte oder nicht, wollte Generaloberst von Conrad 
erst Mitte Oktober entscheiden. Zu diesem Zeitpunkt hoffte er auch den 
Ausfall in der deutschen Ostfront wettmachen zu können. Die Ablösung 
des Alpenkorps hingegen leitete er sofort in die Wege. 
An der Front der Heeresgruppe Linsingen war es am 
30. September und 1. Oktober noch verschiedentlich zu Kämpfen gekommen. 
Die 4. Armee hatte Zorniszcze besetzen, das Korps Conta sämtliche feind¬ 
lichen Stellungen bei Cernysz nehmen können, das Kavalleriekorps Herber¬ 
stein russische Angriffe abgewiesen. Vor beiden Korps ging der Gegjner
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.