Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

344 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Rarew-Front. 
2. und 
3. August 
Die Hoffnung auf „Niederwerfung des Gegners durch kräftigste Fort¬ 
führung der im Gange befindlichen Operationen", hatte General v o n F a l. 
kenhäy n, wie sein Schreiben vom 30. Juli zeigt, sehr wesentlich darauf 
gegründet, daß es gelingen würde, auf dem rechten Bug-Ufer starke Teile 
der Rarew-Stoßgruppe schnell vorzutreiben. Deren langsames Vorschrei¬ 
ben') drohte diese Hoffnung Anfang August zunichte zu machen. Er hielt 
daher weitere Verstärkung dieser Gruppe für nötig und stellte dem Ober¬ 
befehlshaber Ost am 2. August zur Erwägung, ob nicht jetzt die Überführung 
von ein bis zwei Divisionen der 9. Armee an den Narew angebracht sei. 
„Selbst wenn die Nuffen dann versuchen sollten, aus dem Festungsdreieck 
nach Westen vorzustoßen, was ich für ganz unwahrscheinlich halte, werden 
sie den Verlauf der Hauptentscheidung dadurch in keiner Weise zu ändern 
vermögen. Die Stellung des Oberbefehlshabers der 9. Armee würde frei¬ 
lich vorübergehend sehr beeinträchtigt. Ich bin aber bereit, eine Order 
Seiner Majestät zu erbitten, die dem Vorgang jede Schärfe nehmen 
würde." 
Inzwischen hatte sich der Oberbefehlshaber Ost aber schon 
entschlossen, als Vorbereitung für den künftigen Angriff gegen Kowno der 
10. Armee neue Kräfte zuzuführen'). An die Oberste Heeresleitung ant¬ 
wortete er am 3. August: „Eine Wegnahme von ein bis zwei Divisionen von 
der auf der ganzen Front angreifenden und in engster Berührung mit dem 
Feinde stehenden 9. Armee halte ich zur Zeit nicht für möglich. Räumt der 
Ruffe die Vlonie-Stellung, so werden ein bis zwei Divisionen frei. Ich werde 
alles vorbereiten, um den Abtransport zu beschleunigen. Ich halte aber deren 
Einsatz am Narew nicht für günstig. Hier fehlt es nicht an Truppen'), wir 
kämpfen aber rein frontal in sehr schwierigen Geländeverhältnissen. Ich kann 
den Einsatz der bei der 9. Armee etwa freiwerdenden Kräfte nur bei Kowno 
befürworten, um nach Wegnahme der Festung in Verbindung mit der 
Njemen-Armee gegen die rückwärtigen Verbindungen der Russen entscheidend 
zu wirken. Kowno unterhält nur schwaches Feuer. Ein schneller Einsatz ist 
hier noch möglich. Ich werde aber Kowno auch ohne Verstärkung meines 
schwachen linken Flügels angreifen, um so hier eine Offensive vorzubereiten. 
Ich habe den Befehl hierzu gegeben. Ich bitte um Zuweisung von Munition 
für schwerste Artillerie und von schwerer Feldhaubitz-Munition. Sollte ich 
noch schwerste Artillerie zugeführt erhalten, so würde ich dankbar sein." 
Auf eine Rückfrage des Generals von Falkenhayn wurde diese Stellung¬ 
nahme ergänzt: „Vor 9. Armee Gegner anscheinend im Begriff, Vlonie- 
0 S. 326 ff. 
2) Div. Beckmann von der Njemen-Armee, 6. Ldw. Br. von der 8. und ein 
Ldst. Regt. von der 9. Armee. — 8) ©. 326.
	        
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