Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Bildung der Heeresgruppe Prinz Leopold. 
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Stellung zu räumen. Irgendein Nachlassen des Widerstandes vor Gallwitz 
nicht zu merken. Sollte Angriff linken Flügels Gallwitz morgen Erfolg 
haben und dadurch rechter Flügel 8. Armee vorkommen, so zunächst weiterer 
Widerstand vor, dann in der Czerwony Vor-Stellung zu erwarten. Russen 
werden wohl auch durch Verkürzung ihrer Front freiwerdende Kräfte gegen 
den linken Flügel von Oberbefehlshaber Ost heranführen." 
Als sich dann der Abzug des Gegners aus der Vlonie-Stellung noch 
im Laufe des Tages bestätigte, hielt der Oberbefehlshaber Ost den Seit» 
Punkt für gekommen, die 9. Armee weiter zu schwächen. Cr wollte am 
5. August mit einer Division beginnen, die der 10. Armee für den Angriff 
auf Kotono zugeführt werden sollte1). In seinem Kriegstagebuchs ist dazu 
am 3. August die Erläuterung gegeben: „Schon jetzt scheint es nach dies¬ 
seitiger Ansicht offensichtlich, daß die augenblickliche Operation Mackensen- 
Woyrsch-Gallwitz wohl zu einem Rückzug der Rüsten, nicht aber zur Ent¬ 
scheidung führt; im Gegenteil, die allein entscheidende Operation über 
Kotono gegen die rückwärtigen Verbindungen der Rüsten erscheint nach 
dem Rückzug der Rüsten nicht mehr so erfolgversprechend wie vorher, weil 
der alsdann auf kürzerer Linie stehende Feind Kräfte freimachen und den 
Stoß parieren kann, und zwar wird er hierzu um so mehr imstande sein, 
je länger wir mit der Offensive warten2)." 
Während die deutsche 9. Armee Warschau einnahm, bereitete der s. August. 
Oberbefehlshaber Ost den Abtransport der 84. Infanterie-Divi¬ 
sion und von fünf schweren Feldhaubitz-Vatterien (von den 23 bis dahin 
vor Warschau vereinigten) der 9. Armee zum Einsatz gegen Kotono vor. 
Daneben erwog er auch, wie die von seinen Truppen eroberten weiten 
russischen Gebiete künftig zu verwalten seien. Da ging ihm am Mittag des 
5. August folgender Befehl der O berst e n H eere sle itun g zu: „Seine 
Majestät haben befohlen: Die 9. Armee und Armee-Abteilung Woyrsch 
werden zu einer Heeresgruppe unter dem Oberbefehl des Prinzen Leopold 
von Bayern vereinigt und treten vorübergehend unmittelbar unter die 
Oberste Heeresleitung." 
Damit war die 9. Armee dem Oberbefehlshaber Ost entzogen. Die 
neugebildete selbständige Heeresgruppe Prinz Leopold sollte 
0 S. 475 f. 
2) Eine Tagebuchaufzeichnung des damaligen Hauptmanns von Waldow vom 
4. August lautete: „Hoffentlich bekommen wir nun endlich Kräfte frei, die wir nach 
Kowno fahren können. Wenn wir die Festung haben, freuen wir uns viel mehr als 
über Warschau, denn das ist viel wichtiger . . . Wir müssen nun mal erst weiter 
sehen, ob Gallwih schnell vorwärtskommt und Warschau und Rowogeorgiewsk ge¬ 
räumt werden. Dann können wir endlich unseren linken Flügel stark machen."
	        
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