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Das Original, das mit zahlreichen Bildern ver
sehen ist, ist im Besitze der Diözesenbibliothek in
Linz und erfolgte die Veröffentlichung mit aus
drücklicher Genehmigung dieser Stelle. Dem
Heimatforscher wird diese Arbeit LamprechtS
in vielen Fällen sehr willkommen sein.
Ferner- finden sich im Sammler de- Jahres
1920 folgende Aufsätze und Abhandlungen: „Orts
namen der Heimat", vom Herrn Schuldirektor
A. Deubler. „Die Uebergabe des Kriegerdenkmals
an die Stadtgemeinde". „Verhandlungsschrift
über die Jahresversammlung de- Vereine- 1920".
„Das Schürdinger Notgeld", Begleitmorte mit
Abbildungen nach den Zeichnungen von Dr. I.
Poindecker. „Spenden und Neubeitritte". „Ver
handlungsschrift über die Ausschußsitzung am 19.
Jänner 1920".
Gemäß Beschlusses der letzten Jahresver
sammlung ist bei Einhebung der Jahresbeiträge
für das kommende Jahr die Erhöhung der Mit
gliederbeitrüge ins Auge gefaßt worden, sowie
ein Sammelbogen für den Sammler aufgelegt
worden. Die Mitgliederbeiträge wurden durch
wegs in der erfreulichsten Weise erhöht, sowie
für den Sammler sehr namhafte Spenden ge
macht wurden. Den genaueren Bericht hierüber
wird der nächste Jahresbericht bringen.
"In Bezug auf die Erhaltung des baulichen
Charakters der Stadt wäre nur über einen Fall
zu erwähnen, in dem jedoch der Hausbesitzer
aus eigener Initiative eine Adaptierung vornahm,
die allezeit ein Musterbeispiel der Anpassung an
das alte Stadtbild bleiben wird. Es ist dies der
Umbau des rückwärtigen Hauses des Zuckerbäckers
Herrn Suck in der alten Schloßgasfe. Diese Bau
ausführung findet den Beifall Aller, die das
Schöne und Interessante, das unser Stadtbild
bietet, zu erfassen vermögen. Alle Freunde von
Alt-Schärding können sich darüber freuen, bietet
dieses verständnisvolle Vorgehen deS Besitzers
doch einigen Ersatz für gax manche Rücksichts
losigkeit, die in jüngst vergangener Zeit an dem
Gesamtstadtbilde begangen wurden. Die gegen
wärtige Zeit ist der Pflege idealer Güter nicht
günstig. Darum ist es im doppelten Maße er
freulich, obiges verzeichnen zu können. Auch dem
Gebote der Zeit gehorchend, mußte der Museal
verein sein Archiv und damit den hiemit verbun
denen Arbeitsraum im hl: Spitalgebäude ver
lassen. Ein großer Teil der Bücherei und Gerät
schaften mußten am Boden des Musealgebäudes
aufgestappelt werden, ein übriger Teil mit den
wertvollen Rokokomöbeln und Oelporträts ist
provisorisch in einem Zimmer der Sparkasse
untergebracht, auch dort wird des Bleibens nicht
sein und es ist sehr zu befürchten, daß in dieser
Hinsicht der Musealvereiy obdachlos wird. DaS
wäre nicht nur zu bedauern, es würde auch
jegliche Arbeit unterbunden bleiben, die jetzt ja
ohnedies monatelang zum Stillstände gekommen
ist. Da es mit der Ordnung in den Ausstellungs
räumen allein nicht getan ist, so erscheint es sehr-
geboten, daß sich diese Verhältnisse in Bälde
bessern, daö heißt, daß der Musealverein wieder
eine feste Arbeitsstätte gewinnen kann. Mit dieser
gewiß nicht unbescheidenen Erwartung wollen
wir da? neue Tätigkeitsjahr beginnen.
Diederbayeriscbe Monatsschrift.
Auf der Braunauer Heimattagung 1920
wurde als Verbindungsorgan zwischen den bayer
ischen und österreichischen heimatkundlichen Ver
einen des Inn- und Salzachgaue» die Nieder
bayerische Monatsschrift bestimmt. Ab 1921
ist dieselbe unter der Bezeichnung „Monatsschrift
für die ostbayerischen Grenzmarken" und zwar
wieder wie früher monatlich erschienen. Es
sind heimatkundliche Blätter, das Inn Salzach
gau, das niederbayerisch-österreichische Donautal
mit dem Mühlviertel, den bayrischen und den
Böhmerwald umfaßt. Das 1. Heft liegt also bereits
vor und somit wollen wir uns selbes des Ge
naueren besehen.
Eine Orientierungskarte über das in Rede
stehende Tätigkeitsgebiet erscheint als Vordruck
am Umschlage des Heftes. Mit einem Blick über
schaut man daS in Betracht kommende Land,
da§ die alten Gaubezeichnungen führt. Die
Donau zieht diagonal von Nord-Ost gegen
Süd-West, von Regensburg nach Linz, und durch
schneidet das Kartenbild fast in zwei gleiche Teile.
Südlich der Traungau, Atter- und Mattichgau,
Salzach und Chiemgau, der Rottachgäu mit
Schärding, Pfarrkirchen, Kinziggau mit Landau
und Vilshofen, dann der Donaugau mitStxaubing.
Nördlich der Donau der Nordgau mit Regens
burg. der weitausgedehnte Schweinachgau mit
Passau als Hauptpunkt, darüber der Nordwald,
der heutige bayrisch-böhmische Wald. Die Ost
mark bildet, wie das Wort sagt, die Grenze
gegen Osten.
Die Sauberkeit dieses kleinen Kärtchens,
dessen Uebersichtlichkeit und leichte Verständlich
keit spricht in lebhafter Weise zu dem Betrachter.
Die glänzende Ausgestaltung der niederbayrischen
Monatsschrift ist aus deren bereits vorerschienenen
Jahrgängen zur Genüge bekannt und enthebt
daher einer weiteren Besprechung.
Die niederbayrische Monatsschrift läßt in
seinem 1. Heft als Verbindungsorgan der hei
mischen Vereine diesseits und jenseits Inn,
Donau und Salzach, dem ehemals bayrischen,
heute österreichischen Gebiete den Vortritt. „Die
Kunst der Klöster in den ostbayrischen Grenz
marken", betitelt sich die erste historische Studie
über das ehemalige Augustiner Chorherrnstift
RanShofen, von Dr. Rudolf Guby, Wien, mit
Titelbild „Ranshofrn. Blick von Südosten" sowie
mit zahlreichen Textbildern.