Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Das Ausklingen der Kämpfe bei Z)pern. 
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greifen in die Kämpfe nördlich Arras abgehalten werden." Trotz dieses 
Hinweises plante das Armee-Oberkommando in der Hoffnung, doch noch 
kleinere Erfolge zu erringen, die Fortsetzung des Angriffes. Che es jedoch 
dazu kam, griff der Feind nördlich von Ypern selbst an. Nach wiederholten 
hartnäckigen Vorstößen französischer Truppen4) am 15. und 16. Mai gegen 
die Linie Steenstraate—Het Sas mußten die deutschen Stellungen auf dem 
westlichen Kanalufer aufgegeben werden. Vorsichtig folgte der Gegner bis 
zum Kanal. 
Zu einem letzten größeren deutschen Angriff östlich von Ypern kam es 
am 24. Mai. Zwar wurde zunächst von der unter Befehl des Generals 
von Schaefer stehenden 54. (Württembergischen) Reserve-Division in kraft¬ 
vollem Vorstoß beträchtlicher Geländegewinn erkämpft, bald aber versteifte 
sich der britische Widerstand derart, daß der deutsche Angriff nördlich von 
Hooge liegen blieb. Am gleichen Tage drahtete die Oberste Heeres - 
l e i t u n g an alle Armeen im Westen, daß das Westheer sich mit Rücksicht 
auf die Notwendigkeit, zunächst auf anderen Kriegsschauplätzen die Ent¬ 
scheidung zu suchen, verteidigungsweise zu verhalten habe. Die 4. A r m e e 
stellte sich nunmehr wieder auf Abwehr ein und bot, in 
weitgehendem R!aße der operativen Gesamtlage Rechnung tragend, dem 
Chef des Generalstabes des Feldheeres am 1. Juni das XXII. Reserve- 
korps^) zur Verwendung an anderen Kampffronten an. General von Falken¬ 
hayn griff „in aufrichtiger Anerkennung" des Angebots sofort zu und ent¬ 
schloß sich trotz der fortdauernden schweren Kämpfe an der Westfront, 
dieses Korps zusammen mit der 8. bayerischen Reserve-Division8) als Ver¬ 
stärkung dem östlichen Kriegsschauplatz zuzuführen. Dieser Entschluß war¬ 
um so kühner, als nach Abbeförderung dieser zweieinhalb Divisionen die 
Oberste Heeresleitung an der Westfront zu einer Zeit, in der über das 
Kampfgebiet im Artois die schwersten Stürme dahingingen, an sofort ver¬ 
wendungsbereiten Reserven nur noch über die 123. Infanterie-Division und 
die 187. Infanterie-Brigade verfügte. 
Rach dem schweren Ringen im April und Mai trat nunmehr im 
Ypern-Vogen4) eine gewisse Gefechtsruhe ein; nur in der Gegend von 
Hooge flackerte im Juli die Kampftätigkeit mehrfach wieder auf. Auf dem 
1) Seite der franz. 153. und 45. I. D., die zur Armee-Abtlg. Belgien gehörten. 
2) Ohne die 85. R. I, Br., die seit dem 13. Mai im Verbände des XIV. A. K. 
im Artois kämpfte. 
8) S. 83 Anmerkung 2. 
4) 3m Dpern-Vogen standen nach Ablösung der Franzosen fast nur noch 
britische Truppen.
	        
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