Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Fortdauer der Kämpfe im Artois Anfang Juni. 
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In engem Zusammenhange mit den Vorstößen gegen Neuville- 
St. Daast und das „Labyrinth" standen französische Angriffe an der 
Loretto-Höhe. Auch dort waren durch die andauernden Kämpfe die Kräfte 
der dem Generalkommando des XIV. Armeekorps unterstellten Truppen 
dermaßen verbraucht, daß eine Ablösung erforderlich wurde. Notgedrungen 
mußte das Armee-Oberkommando sich entschließen, sie durch Truppen des 
IV. Armeekorps zu ersehen; auf die geplante angriffsweise Verwendung 
dieses Korps mußte infolgedessen verzichtet werden. Die 117. Infanterie- 
Division und die 85. Reserve-Infanterie-Vrigade wurden dem Komman¬ 
dierenden General des IV. Armeekorps, General Sixt von Armin, 
bei Übernahme des Abschnittes mit unterstellt. Die 115. Infanterie-Divi¬ 
sion wurde an Stelle der südlich der Scarpe eingesetzten 5. bayerischen 
Reserve-Division Reserve der Obersten Heeresleitung. 
Am Abend des 7. Juni traf General vonFalkenhayn, vom öst¬ 
lichen Kriegsschauplatz kommend'), in Douai ein, um sich durch persönliche 
Rücksprache mit den Führern der Kampftruppen ein Bild über die Lage 
zu verschaffen. Cr vermochte sich der Erkenntnis nicht zu verschließen, daß 
der 6. Armee, deren Kräfte im Feuer nahezu ununterbrochener Abwehr¬ 
schlachten verzehrt waren, frische Verbände zugeführt werden mußten, um 
sie für neue Kämpfe zu rüsten; denn schon mit Rücksicht auf die außer¬ 
ordentliche zahlenmäßige Überlegenheit der Streitkräfte der verbündeten 
Gegner um etwa 600 Bataillone war mit der W e i t e r f ü h r u n g der 
großen Offensive im Artois mit Sicherheit zu rechnen. General 
von Lochow verbürgte sich dem Chef des Generalstabes des Feldheeres 
gegenüber dafür, daß die Stellung der Armee-Gruppe auch gegen neue An¬ 
griffe stark überlegener feindlicher Kräfte gehalten werden würde, wenn 
nur die Möglichkeit geschaffen werde, abgekämpfte Truppen vor ihrer völ¬ 
ligen Erschöpfung zum Einsatz in ruhigere Fronten herauszuziehen und sie 
durch ausgeruhte Verbände zu ersehen. Der deutsche Generalstabschef ord¬ 
nete daher am 9. Juni den Austausch der 115. gegen die 5. Infanterie-Divi¬ 
sion der 1. Armee-) sowie der 117. gegen die bei Lille stehende 123. (säch¬ 
sische) Insanterie-Division an. Außerdem hatte — wie bereits erwähnt — 
das XIV. Armeekorps zunächst mit dem hinter der Armeesront bereit- 
') Bereits am 10. Juni kehrte der Generalstabschef zum östlichen Kriegsschau¬ 
platz zurück. 
2) Im Einverständnis mit dem A. O. K. 1 verblieb ein Infanterie-Regiment der 
115. I. D. zunächst noch im Abschnitte der zusammengesetzten 58. I. D., für deren Kampf 
im „Labyrinth" es dringend gebraucht wurde.
	        
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