Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Westfront von Mitte April bis Anfang August 1915. 
Nordflügel der 4. Armee schloß ohnehin das weit ausgedehnte Überschwem¬ 
mungsgebiet größere Kampfhandlungen aus. 
Während demnach im Juni und Juli nördlich der Artois-Kampffront 
verhältnismäßig Ruhe herrschte, gingen südlich davon im Bereich des 
XIV. Reservekorps der deutschen 2. Arme e1) am 7. Juni um 5° 
vormittags Teile des französischen XI. und XIV. Korps in der Gegend 
von Habuterne zum Sturm gegen den linken Flügel der von Generalleutnant 
von Borries geführten 52. Infanterie-Division vor. Im dichten Morgen¬ 
nebel glückte dem überlegenen Gegner der Einbruch in die deutsche Stellung. 
In siebentägigen Kämpfen gelang es aber, mit Hilfe rasch herbeigeführter 
Unterstützungen3) den feindlichen Erfolg auf den vorspringenden Stellungs¬ 
teil westlich von Serre zu beschränken. Die deutschen Verluste in den hart¬ 
näckigen Kämpfen betrugen rund 4000, die des Gegners in der Zeit vom 
7. bis 15. Juni 10 350 Mann. Weitere schwächere Angriffsversuche der 
Franzosen gegen die durch Sprengung zerwühlte Höhe südwestlich von 
Fricourt konnten am 10. und 19. Juli von der 28. Reserve-Division ab¬ 
gewiesen werben3). 
Auch bei der benachbarten 1. Armee1) ging der Gegner zum Angriff 
über. Am 6. Juni stießen bei Moulin-sous Touvent, 10 km westlich von 
Rouvron, Teile des hierfür verstärkten französischen XXXV. Korps vor 
und nahmen einige Grabenstücke. Wechselvolle Kämpfe wogten am 6. 
und 7. Juni hin und her. Dabei verlor die von dem Angriff getroffene 
18. Infanterie-Division rund 43 Offiziere und 1720 Mann4). Wenn auch 
die Kämpfe sich noch bis Mitte des Monats hinzogen, so konnte es doch 
keinem Zweifel unterliegen, daß es sich hier nur um ein Ablenkungs¬ 
manöver des Gegners handelte und ein größerer Angriff nicht zu er¬ 
warten war. Immerhin hatte das Oberkommando der 1. Armee angesichts 
der gespannten Gesechtslage seine letzte Reserve, ein ihm vor einigen Tagen 
überwiesenes Infanterie-Regiment der 123. Infanterie-Division, einsetzen 
müssen — eine Maßnahme, die General von Falkenhayn veranlaßte, Mitte 
Juni die Abbeförderung der in Aufstellung begriffenen 183. Infanterie-Bri¬ 
gade zur 1. Armee anzuordnen. 
!) Zusammensetzung der Armee stehe Karte 1. 
-) Teile der 26. und 28. R. D. und der 185. Z. Br. 
s) Seit Ende Juli wurden vor der nördlichen Hälfte der 2. Armee Ablösungen 
der Franzosen durch die neu gebildete britische 3. Armee beobachtet, deren rechter 
Flügel sich allmählich bis in die Gegend von Lihons erstreckte. Tatsächlich löste die 
britische 3. Armee zwischen dem 18. Juli und 8. August die nördlichen Teile der fran¬ 
zösischen 2. Armee beiderseits der Somme ab. 
4) Der Gegner hatte in der Zeit vom 7. bis 16. Juni 7905 Mann Verluste.
	        
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