Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Weitere Verstärkung der 6. Armee. 
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zutäuschen, nahm indessen General von Falkenhayn bald wieder Abstand. 
Statt dessen erhielt die 7. Armee am 17. Mai die Weisung, die 123. (säch¬ 
sische) Infanterie-Division aus der Front herauszuziehen; sie wurde unver¬ 
züglich nach Lille abbefördert. Damit befanden sich hinter der Kampffront 
im Artois wiederum zwei zum Einsatz bereite Divisionen; die gesamte 
übrige Westfront war allerdings von Reserven in hohem Grade entblößt. 
Außer der 111. und 123. Infanterie-Division standen der Obersten Heeres¬ 
leitung jetzt nur noch die soeben in den Vogesen herausgezogene 8. baye¬ 
rische Reserve-Division') sowie die noch in der Bildung begriffenen Neu¬ 
formationen*) zur Verfügung. 
Erheblich waren auch die artilleristischen Verstärkungen, 
die die 6. Armee seit Beginn der Abwehrschlacht erhalten hatte. Die 
schwere Artillerie war bis zum 22. Mai von 100 Steilfeuer- und 74 Flach- 
seuergeschützen aus 209 Steilfeuer- und 98 Flachseuergeschütze angewachsen. 
Die Zahl der schweren Schnellfeuergeschütze war dabei verdoppelt worden*). 
Den Anforderungen an Munition konnte seitens der Obersten Heeres-- 
leitung genügt werden. In der Zeit vom 9. bis 19. Mai betrug der Muni¬ 
tionsverbrauch bei der 6. Armee rund 508 000 Schuß für Feld- und 105 000 
Schuß für schwere Artillerie. 
Am 19. Mai war Oberst Freiherr von der Wenge Graf von Lambs¬ 
dorff, bisher in der Chefstelle des X. Armeekorps, zum Chef des General¬ 
stabes der 6. Armee ernannt worden. Dem bisherigen Chef, Generalleut¬ 
nant Krafft von Dellmensingen, wurde die Führung des gegen Italien neu 
aufgestellten Alpenkorps'), zu dem auch die 6. Armee vier Jäger- 
Bataillone abzugeben hatte, übertragen. 
Rach den unbedeutenden Kämpfen der vorhergehenden Tage setzten am 
23. Mai nördlich von Arras wieder großangelegte Angriffe des Gegners ein. 
Gegen die Stellung derArmee-GruppeLochow begann am Mittage 
des Pfingstsonntages, am 23. Mai, wieder heftiges Feuer von der Loretto- 
Höhe südwärts bis fast zur Scarpe. Cs war die Vorbereitung zum An¬ 
griff, den der französische Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, General 
Foch, zur Gewinnung einer neuen Ausgangsstellung angeordnet hatte. Die 
Hauptziele waren Souchez und die umliegenden Höhen sowie Neuville- 
St. Vaast und der vorspringende, wegen seines Grabengewirrs als „Laby¬ 
rinth" bezeichnete Stellungsteil zwischen Neuville-St. Vaast und Ecurie. 
') S. 50. — 2) S. 18. — 3) Vgl. Anlage 1. Allerdings waren die Ausfälle an 
Geschützen, größtenteils durch Überanstrengung der Rohre, hoch. — 4) 6.29. 
23. und 
24. Mai.
	        
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