Weitere Verstärkung der 6. Armee.
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zutäuschen, nahm indessen General von Falkenhayn bald wieder Abstand.
Statt dessen erhielt die 7. Armee am 17. Mai die Weisung, die 123. (säch¬
sische) Infanterie-Division aus der Front herauszuziehen; sie wurde unver¬
züglich nach Lille abbefördert. Damit befanden sich hinter der Kampffront
im Artois wiederum zwei zum Einsatz bereite Divisionen; die gesamte
übrige Westfront war allerdings von Reserven in hohem Grade entblößt.
Außer der 111. und 123. Infanterie-Division standen der Obersten Heeres¬
leitung jetzt nur noch die soeben in den Vogesen herausgezogene 8. baye¬
rische Reserve-Division') sowie die noch in der Bildung begriffenen Neu¬
formationen*) zur Verfügung.
Erheblich waren auch die artilleristischen Verstärkungen,
die die 6. Armee seit Beginn der Abwehrschlacht erhalten hatte. Die
schwere Artillerie war bis zum 22. Mai von 100 Steilfeuer- und 74 Flach-
seuergeschützen aus 209 Steilfeuer- und 98 Flachseuergeschütze angewachsen.
Die Zahl der schweren Schnellfeuergeschütze war dabei verdoppelt worden*).
Den Anforderungen an Munition konnte seitens der Obersten Heeres--
leitung genügt werden. In der Zeit vom 9. bis 19. Mai betrug der Muni¬
tionsverbrauch bei der 6. Armee rund 508 000 Schuß für Feld- und 105 000
Schuß für schwere Artillerie.
Am 19. Mai war Oberst Freiherr von der Wenge Graf von Lambs¬
dorff, bisher in der Chefstelle des X. Armeekorps, zum Chef des General¬
stabes der 6. Armee ernannt worden. Dem bisherigen Chef, Generalleut¬
nant Krafft von Dellmensingen, wurde die Führung des gegen Italien neu
aufgestellten Alpenkorps'), zu dem auch die 6. Armee vier Jäger-
Bataillone abzugeben hatte, übertragen.
Rach den unbedeutenden Kämpfen der vorhergehenden Tage setzten am
23. Mai nördlich von Arras wieder großangelegte Angriffe des Gegners ein.
Gegen die Stellung derArmee-GruppeLochow begann am Mittage
des Pfingstsonntages, am 23. Mai, wieder heftiges Feuer von der Loretto-
Höhe südwärts bis fast zur Scarpe. Cs war die Vorbereitung zum An¬
griff, den der französische Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, General
Foch, zur Gewinnung einer neuen Ausgangsstellung angeordnet hatte. Die
Hauptziele waren Souchez und die umliegenden Höhen sowie Neuville-
St. Vaast und der vorspringende, wegen seines Grabengewirrs als „Laby¬
rinth" bezeichnete Stellungsteil zwischen Neuville-St. Vaast und Ecurie.
') S. 50. — 2) S. 18. — 3) Vgl. Anlage 1. Allerdings waren die Ausfälle an
Geschützen, größtenteils durch Überanstrengung der Rohre, hoch. — 4) 6.29.
23. und
24. Mai.