Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

316 S)er Stngriff des Oberbefehlshabers Off gegen die russische Narew-Front. 
Port beginnt am 20. Juli')." Am Angabe der beabsichtigten Verwendung 
und der gewünschten Ausladebahnhöfe wurde ersucht. 
20. Juri. Als dieses Fernschreiben beim Oberbefehlshabers) st einging, 
war es 2° nachmittags^). Der Gegner hatte am vergangenen Abend das auf 
dem Westufer des Narew gelegene Fort von Ostrolenka geräumt, die Armee- 
Gruppe ©allwitz soeben den ersten Erfolg auch gegen Rozan gemeldet, die 
Schwere der später einsetzenden russischen Gegenangriffe über den Narew 
zwischen Pultusk und Ostrolenka war aber noch nicht erkannt. Man war 
im Stabe noch voller Hoffnung, die Narew-Linie rasch zu überwinden. 
Links der Weichsel war die 9. Armee im Vordringen gegen die Grojec— 
Vlonie-Stellung"), der rechte Flügel der Armee-Abteilung Woyrsüss) näherte 
sich von Süden her der Festung Iwangorod. Auf der Front von Lomza 
über Osowiec und Kowno bis Schauten war die Lage im wesentlichen unver¬ 
ändert; im äußersten Norden war der linke Flügel der Njemen-Armee bis 
dicht vor Mitau gekommen^). 
Der Oberbefehlshaber Ost war im Gegensatz zu der Obersten Heeres¬ 
leitung nach wie vor der Ansicht, daß der Stoß über den unteren Narew 
operativ unwirksam bleiben werde, und daß je eher, desto besser alle verfüg¬ 
bare Kraft am Njemen eingesetzt werden müsse; der Rückzug der Russen 
aus dem linken Äser der mittleren Weichsel mochte ihn in dieser Ausfassung 
bestärken. Cr hatte daher schon tags zuvor die überzählige dritte Brigade 
der Division Menges für die 10. Armee bestimmt, um gegen den Njemen und 
Kowno weiter vorwärts zu drücken, nach einer Tagebuchaufzeichnung des 
Generalmajors Groener aus jener Zeit dachte er dabei an einen „Durchbruch 
bei Olita . Nur ein Erfolg im Njemen-Gebiet schien jetzt noch operative 
Wirkung zu versprechen. Den Entschluß über die Verwendung und die 
Ausladebahnhöfe für die vom Westen anrollenden Divisionen wollte sich 
der Oberbefehlshaber Ost daher vorbehalten, bis die Anfänge am über¬ 
nächsten Morgen die Weichsel erreichten; bis dahin sah er voraussichtlich 
auch klarer über das weitere Ergebnis des Angriffs am Narew. Hier trieb 
er scharf vorwärts und entsprach damit auch den Wünschen der Obersten 
Heeresleitung. Bei dieser bat General Ludendorff in einem Fern¬ 
gespräch"), das er mit Generalmajor Tappen führte, die Entscheidung über 
den Einsah der beiden Westdivisionen bis zum Morgen des 22. Fuli zu ver¬ 
schieben, und gab dabei der Aberzeugung Ausdruck, daß die Armeen Gall- 
wih und Scholh auch ohne die beiden in Aussicht gestellten Divisionen glatt 
') 6.100. — 2) S. 307 f. — 8) S. 335 f. — *) S. 396. — °) S. 460. 
6) Diese und die folgenden Ausführungen nach einem von General von Falken¬ 
hayn zwei Tage später (am 22. Juli) eigenhändig gemachten Aktenvermerk.
	        
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