14
107
Gänge verbundenen Deckungen sind aus Steinen auf-
gemauert, innen mit Brettern verschalt und derart an
gelegt, daß der natürliche Fels die Seitenmauern, ost
auch die Brustwehr bi'ldet. Die Mannschaft schläft in
diesen Deckungen, die infolge der Dicke ihrer Mauern
und Gindeckungen absolut sicher sind gegen Schrapnells,
ja sogar gegen die Granaten der Gebirgsgeschütze.
Am linken Flügel des Felshügels steht oberhalb
eines Felssturzes ein eingebauter Minenwerfer. Dieses
Kampfmittel ist hier besonders notwendig, da hier die
Stellung Gaisbauers sich senkt und mit der benach
barten Stellung des Zugssührers Scham a l, die
wieder ansteigt, eine leichtersteigbare Senke bildet. Ein
Drahtverhau, dessen Bau in Angriff genommen ist,
soll die Stelle sichern. Heute schon liegen am Aufstiege
fünf Kontaktminen verankert.
Die Deckungen des Zuges Schamal, welche zum
Abschnitt Gaisbauer gehören, bilden eine große Flan
kierungsanlage, welche hoch ober der kleinen Tal
sperre liegt und die Mulde vor derselben 'beherrscht.
Unterhalb der Deckungen dieses Zuges führt der Weg
durch eine enge Felsschlucht in die kleine Talsperre.
Kommandant Fähnrich Macho.
In dev Schlucht bietet eine natürliche, künstlich
erweiterte Kaverne Raum für eine große Mannschafts
hütte, in der 30 Mann untergebracht sind. Die Schlucht
abwärtssteigend, gelangt man endlich in die kleine
Talsperre, in der ein Zug, dem Leutnant John
unterstellt, eine Feldwache bestreitet. Die starke Be
festigung der Talsperre hat ihre Notwendigkeit darin,
daß durch die Talsenke ein Fußweg auf den Vrsiesattel
führt. Auf einer Felsenhöhe oberhalb des Weges ist
ein Beobachtungsstand eingebaut. Von ihm führt ein
Stufenweg herab zu den Deckungen, niederen, mit
Brettern verschalten Steinhäusern, die durch steinerne
Brustwehren verbunden sind.
Eine Leiter führt links an einer senkrechten Wand
empor, ein steiler Kamin, durch eine Leiter wegsam
gemacht, schließt auf. Wir klettern empor und stehen
auf der Iohnhö h e. Eine wildzerklüftete Kuppe
baut sich in zahlreichen Terrassen auf. Gute Wege, mit
Knüppelstusen ausgebaut, führen zu den Stellungen.
Oft verlaufen diese Wege in tiefen Gräben, die bloß
mit Meißel, Steinhammer und Beilpicke dem harten
Felsboden eingegraben wurden. Die Deckungen säumen
die seindwärtsgerichtete Stirnseite und die rechts und
links die beiden Talsperren flankierenden Seiten der
Kuppe, die nach diesen drei Seiten hin einen Steil
abfall von 60 bis 80 Prozent hat. Jede der tief in
den Felsen gegrabenen Deckungen ist aus dicken Stein
mauern aufgebaut und mit Decken aus Baumstämmen,
Sandsäcken und Steinmauern in der Stärke von
1 Meter überdacht, so daß sie schußsicher sind, auch
gegen die Granaten der Gebirgsgeschütze. Kommandant
der Höhe sowie der kleinen Talsperre ist Leutnant John,
der Erbauer der Stellung, die seinen Namen trägt.
An der Rückseite eines Hügels befindet sich, einge
baut in eine Kaverne, die Hütte des Kompagniekom
mandanten Hauptmann Fischer, dessen eifriger Arbeit
der schöne Ausbau der Stellung zu danken ist.
Abschnitt Major Damaschka.
Südlich der Sägemühle von BlaL braust ein wildes
Bergwasser die Felsenstufen hinab, dem Lepenjabach
entgegen. Tief ist sein Bett eingefressen ins Gestein.
Fast unbeweglich ruht das Wasser in selbstgehöhlten,
tiefen Marmorschalen, klar und grün wie flüssiger
Smaragd, um schon im nächsten Augenblicke weiß wie
Strähne gesponnenen Silbers über die Felsen zu
stürzen und in tollen Wirbeln anssprühend zu zer
stäuben. Rechts und links begleiten den Wildbach die
buchenbestandenen Wände eines Grabens, in dem der
Weg zu den Stellungen des II. Bataillons aufsteigt.
Der neue Weg jedoch führt vom Bataillonskom
mando talab, gräbt sich in die Wand der Rücksalls-
kuppe, die hinter der Kanonenhöhe liegt ein unb dringt
in das Dunkel eines Buchenwaldes. Küchenfeuer flam
men auf, dunkle langgestreckte Hütten tauchen aus
dem Widerschein des Feuers — wir sind irrt Lager der
Bataillonsreserve. Derzeit 3 ji der 6. Kompagnie. Das
Lager besteht gegenwärtig aus zwei Mannschafts
baracken, einer Küche und einem Berpflegsdepot. Im
Baue ist eine Offiziersbaracke und eine Sanitäts
baracke für 32 Mann, die aus einem Warteraum,
einem Dienstzimmer, einer Krankenstube und einem
Raum für das Personal bestehen soll. Geplant ist der
Bau eines Bades für Offiziere und Mannschaft, dem
eine Wäscherei angeschlossen wird. Außerdem sollen
noch drei Mannschaftsbaracken und eine Isolierbaracke
gebaut werden.
Der Weg erreicht endlich eine 1400 Meter hoch ge
legene Mulde, der sich eine Felsgruppe wie ein
schützender Wall vorlegt. Hier steht die Siedlung des
Bataillonskommandos, das Granatenhäufel. Ein
kleines Denkmal rechts neben dem Wege, ein ausge
mauerter Felskegel, dessen Spitze zwei große italieni
sche Granaten und einen Hansen Granatsplitter trägt,
erklärt den Namen. Um das Denkmal gruppieren sich
die praktische Hütte des Bataillonskommandanteu, der
Bataillonshilfsplatz, das Berpflegsdepot und die Küche.
Aus großen stark ausgemauerten Plateaus erheben sich
zwei Mannschaftsbaracken für je 22 Mann. Die Siede-
lung soll zugleich ein Stützpunkt sein, der im Verein
mit einem höher gelegenen Stützpunkt (der alten Ba
taillonshütte) den Graben flankierend schützt.
Kanonenhöhe und große Talsperre.
Unterhalb des Bataillonskommandos, das hinter
dem linken Flügel der Stellung liegt, zweigt westlich
vom vorhin geschilderten Weg ein Pfad auf die Ka
nonenhöhe ab, welche von der 7. Kompagnie, Kom-