Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 2. Heft (2. Heft / 1931)

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riesige Raubvogelhorste im Gestein kleben. Sie bilde:: 
den rechten Flügel der 8. Kompagnie, Zug Nans- 
mayer. Als unser Regiment die Stellungen übernahm, 
befand sich die Verteidigungslinie weiter rückwärts, 
der Raum des heutigen rechten Flügels war unbesetzt. 
Unter der Leitung des Kompagniekommandanten 
Leutnant Pilz und des Abschnittskommandanten 
Fähnrich Ransmaher wurde zunächst die Kampfstel 
lung in die heutige Linie vorgelegt und nach rechts 
erweitert. Noch aber blieb eine senkrecht aufsteigende 
Felsenhöhe unbesetzt. Ein Patrouillgang, den Fähnrich 
Ransmaher unternahm, um die Verbindung mit der 
linken Feldwache der 3. Kompagnie herzustellen, zeigte, 
daß zwischen beiden Kompagnien zirka 300 Schritte 
unbesetzt waren und daß es viel leichter möglich war, 
von feindlicher, als von eigener Seite den Felsen zu 
ersteigen. Die Gefahr eines Durchbruches war damit 
gegeben. Als nun anfangs September die Italiener 
am Fuße des Vrsie 200 Schritt von den gefährdeten 
Felshängen entfernt, eine Sandsackdeckung bauten, er 
gab sich die zwingende Notwendiglkeit die Höhe zu 
besetzen. An den oft senkrechten, von dichtem Latschen 
gestrüpp umwachsenen Wänden, wurde ein Weg ge 
baut, der mit zu den kühnsten Anlagen unserer Stel 
lung gehört. Senkrechte Leitern kleben am Gewände, 
Stufenwege führen in engen Kaminen empor, schmale 
Felsbänder stellen die Verbindung her, alles mit 
Stricken und Drahtseilen wohl gesichert. Auf der höch 
sten Kuppe befindet sich heute die rechte Feldwache der 
Kompagnie, die mit dem Teufelsfelsen Verbindung 
hält. Die Besatzung (1 Schwarm) ist in vier heizbaren 
Steindeckungen untergebracht, die innen mit Brettern 
verschalt sind und verschließbare Schießscharten haben. 
Die Deckungen sind geschützt durch ein Stacheldraht 
verhau und eine Kette von Tretminen. Dieser Schutz 
ist hier notwendig, da, wie bereits betont, ein Er 
steigen der Felsen von feindlicher Seite nicht 
schwierig ist. 
Den Hang herab ziehen sich 7 Deckungen. Eine 
feindliche Annäherung ist hier nur an einer Stelle 
möglich, wo ein breites Band sich gegen unsere Dek- 
kungen erstreckt. Hier Wehrt ein Drahtverhau einen 
Einbruch ab. Die nächsten Deckungen durchziehen eine 
kleine Felsmulde. Hohe Schneemauern schützen gegen 
Sicht, ein Drahtverhau, durch Tretminen verstärkt, 
sperrt auch hier die gefährliche Stelle. Aus der Mulde 
steigen die Deckungen einen Hügel empor, der eine 
große, mit drei Schießscharten versehene Maschinen- 
gewehrdeckung trägt. Vor dieser liegt ein eingebauter 
Scheinwerfer. 
Der nächstanschließende Abschnitt des Oberleut 
nants Reiner zeigt zunächst fünf am Hange des Hü 
gels äbwärtsziehende Deckungen, dann umkreist die 
Stellung einen zweiten Felsbuckel, der eine gute Über 
sicht über die 12. Kompagnie, vor allem über die 
kleine Talsperre und die Johnhöhe ermöglicht. Daher 
ist hier ein Beobachterstand eingebaut. Dieser bastei 
artig vorstehende Hügel trägt an seinem Südostab- 
hange eine Flankierungsanlage, eine Steinmauer mit 
16 Schießscharten, von welcher aus Feuerwirkung 
gegen den links anschließenden Zug Eder möglich ist. 
Längs des ganzen Abschnittes Reiner führt ein ge 
deckter Gang. 
Der linke Flügelzug, Zug Leutnant Eder, erscheint 
gefährdet durch einen Angriff, der seinen Weg über 
die Sandmure rechts von I960 herabnimmt und zum 
Durchbruchsversuch die Mulde zwischen den Abschnitten 
Reiner und Eder ausersieht. Daher ist diese Mulde 
geschützt durch ein doppeltes Drahtverhau. Die vorletzte 
Deckung des Zuges Eder beherbergt ein Maschinen 
gewehr. 
Auf steilabsteigenden Wegen gelangt man zur Ko 
lonie unterm „Teufelsfelsen", der Hütte des Kom 
pagniekommandanten, die hinter einer schützenden 
Felswand liegt. Noch weiter unten, am Beginn einer 
Schutthalde, befindet sich ein geräumiges Verpflegs- 
depot, die Küche und eine Mannschaftsdeckung. Von 
hier führt der Weg an der Reservestellung des zweiten 
Halbzugs der 10. Kompagnie vorbei zu den Stellungen 
der 12. Kompagnie. 
Um den Ausbau der Stellungen haben sich außer 
Leutnant Pilz und Fähnrich Ransmaher die Kom 
pagniekommandanten Oberleutnant Holüb und Haupt 
mann Balar verdient gemacht. Kompagniekommandant 
ist gegenwärtig Hauptmann Lischke. 
Stellungen der 12. Kompagnie. 
Die Kampfstellungen der 12. Kompagnie schließen, 
nur durch einen wenig tiefen Felsspalt getrennt, an 
den Zug Eder an und erreichen ihren dominierenden 
Punkt im linken Flügelzug. (Stellung Fähnrich Gais- 
bauer.) Die Deckungen dieses Zuges beginnen in dem 
erwähnten Felsspalt und zagen sich früher über den 
Rücken des Hügels hin, der, wildzerklüftet, feindwärts 
jäh in die Tiefe stürzt. Die verheerende Wirkung des 
feindlichen Artilleriefeuers und die Notwendigkeit, un 
eingesehen jeden Punkt der Stellung beziehen zu 
können, zwangen zur Anlage einer neuen Verteidi 
gungslinie. Diese, welche um 20 Schritt vorgelegt 
wurde, umschließt in flachem Bogen den seindwärtigen 
Hang, wo die Deckungen, die nicht mehr als Sil 
houetten wirken, sich den Blicken des Gegners fast ganz 
entziehen. Die Rückseite des Hügels trägt die Deckung 
des Abschnittskommandanten Fähnrich Gaisbauer. 
Rechts von der Hütte führt ein Weg wenige Schritte 
empor zum Eingang eines eingedeckten Laufgrabens, 
der alle Deckungen der neuen Stellungen verbindet. 
Der Laufgraben erhebt sich nirgends über das Niveau 
des Bodens, er ist unter Benützung natürlicher 
Furchen aus dem Boden herausgesprengt und heraus 
gegraben. Die mit dem Laufgräben durch gedeckte
	        
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