Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 2. Heft (2. Heft / 1931)

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Minenwerfer und ein zweites Blockhaus für 10 Mann, 
davor eine hohe Sandsackmaller, die sich links, nnr, 
einem schmalen Gange platzlassend, an den Absturz 
anschließt. Nach rückwärts ziehen sich Mauern etwa 
60 Schritt den Rücken hinab. Das Ende dieser Stel- 
lllng bildet ein Felsabsturz, jenseits dessen sich die 
Höheustellung der 2. Kompagnie anschließt. Die ganze, 
Vorstellung entlang zieht ein vielreihiges Drahtge 
flecht, vor dem Tretminen liegen. 
Ilm das vorderste Blockhaus auf dem Grat windet 
sich der Weg Hinalls auf die Fortsetzung des Kammes 
und führt auf einer schmalen Schneide, oft rechts und 
links umsäumt von der grausigen Tiefe, 50 Schritt 
hinaus bis zu einem jähell Feilsabsturz. Dieser trägt 
auf seiner Kuppe die Deckung für die vorgeschobene 
Feldwache (ein Schwarm). Nach drei Seiten stürzen 
die Felsen ab. Tief unter der Feldwache liegt die 
Vrsiebrücke. Wie der Brückenkopf einer airfgezogenen 
'Zugsbrücke mutet diese Stellung an. Wo die Brücke 
an die Steilwand des Brückenkopfes anstößt, ist eine 
Tretmine verankert, links unter der Feldwache, auf • 
dem schmalen Pfad, den die Italiener einst zunr Ab 
stieg benützten, liegen zwe'i weitere Minen. So alls 
gebaut, ist die Vorstellung heute ein uneinnehmbares 
Bollwerk geworden. — Mit ihr aber halten wir aber 
auch die Felsenburg, den Schlüssel unserer Stellung 
fest in unseren Händen. 
Abschnitt Hauptmann Engels. 
Das III. Bataillon (Kommandant Hauptmann 
Engels) schließt mit einem mächtigen Walle, der ein 
kleines Aussallspförtchen deckt, einen talwärtssühren- 
den Graben ab. Dieser wird gebildet rechts durch den 
vom. Teufelsfelsen herabstreichenden Rücken, der in der 
Hohe 1288 seine Fortsetzung findet, links vom Höhen 
zug, der das Regimentskommando trägt. Ein Serpen 
tinenweg, der viele hundert Spregnngen nötig machte, 
führt vom Regimentskommando zwischen Gebüsch und 
vom Regen glattgewaschenen Steinblöcken gegen den 
Ausgang des Grabens. Dort treten steile Bergwände 
eng zusammen und bilden einen Felstrichter, der den 
besten Schutz für die Reserve des Bataillons bildet. 
Hier ist das Arbeitsfeld des Bataillonskommandan 
ten Hauptmann Engels, der in unermüdlichem Eifer 
für den Ausbau der Stellung und die persönliche Si 
cherheit des Einzelnen sorgt. Die Hütte, die gegen 
wärtig der Bataillonskommandant noch bewohnt, liegt 
halb in einer Felsenhöhle an der linksseitigen Fels 
wand. Sie wird zukünftig die Deckung des Komman 
danten der Reserve sein. Von hier aus wurden quer 
über die ganze Gräbenbreite, hohe, masfstve und groß 
flächige Plattformen ausgemauert. Hier stehen die 
Unterkünfte der Reserve, zwei große Zugsbaracken, 
insgesamt 150 Mann Belegraum umfassend, ein ge 
räumiges Verpflegsmagazin, eine Hütte für den Ba 
taillonshilfsplatz und eine Küche. Eine kleinere Hütte 
beherbergt die Zugskommandanten. Gegenwärtig bildet 
die 10. Kompagnie (Hauptmann v. Stransky) die Re 
serve des Bataillons; die halbe Kompagnie hat ihre 
Quartiere in der Reservestellung, die andere halbe 
Kompagnie wohnt in Baracken, die am Wege zur 
8. Kompagnie aufgebaut sind. Oberhalb der Reserve- 
stellung säumt den gut ausgebauten Weg, der sonst 
überall eingesehen wäre, eine übermannshohe Schutz- 
mauer aus Stein. Die Mauer hat an einigen Stellen 
Nischen, die eine gedeckte Rast ermöglichen, an anderen 
Stellen schützen wieder Quermauern gegen Sicht. An 
einer Biegung des Weges blickt drohend das bewehrte 
Haupt des Brsie von oben her. Hier wurde ein Tun 
nel gebaut, dessen Doppelmauern mit Zweigen über 
wölbt sind. Diese Anlagen, unter der persönlichen Lei 
tung des Bataillonskommandanten erbaut, ermöglichen 
es, gedeckt bis in die Stellungen zu gelangen. Der an 
malerischen Szenerien reiche Weg wurde von seinem 
Erbauer zu Ehren des Regimentskommandanten 
Oberst Franz Karl von Unger, Franz Karl-Steig ge 
nannt. 
Da Weitgänger und Geller beständig 'in den Raum 
der Reservestellung einschlugen und dadurch die Re 
serve gefährdet erschien, erbaute Hauptmann Engel 
einen G e l l e r f a n g, drei, im Abstande von 100 
Schritten aufgeführte 3 bis 6 Meter hohe Mauern 
aus Steinen und Brettern, die fast die ganze Graben 
sohle absperren und nur je ein Tor für den Weg 
offen lassen. Die gigantische Anlage erreicht ihren 
Zweck. Seit ihrer Errichtung ist der Reserveplatz von 
Gellern verschont. 
Der gedeckte Weg führt links zur Rückwand der 
Johnknppe. Hier wurde, eine natürliche Felsnische 
ausnützend, eine Kaverne gesprengt und eine Platt 
form ausgemauert, auf der sich künftig die neue Unter 
kunft des Bataillonskommandanten, die Engels 
burg erheben soll. <Am 24. Dezember bezogen.) 
Vor dev Abzweigung des Weges eröffnet sich plötz 
lich ein wildromantischer Felsengrund, in immer hö 
heren und höheren Klippen ansteigend. Zwischen ihnen 
tief eingegrabene Schneelöcher. Rechts türmt sich der 
Teufelsfelsen auf, links steigen die Wände der John 
kuppe empor. Uber unsere Stellungen her schauen die 
schneeleuchtenden Häupter, des Vrsi.ö, der Vrata und 
ihrer Nebengipfel. Am Gräberfelsen, wo die gefallenen 
Helden des Abschnittes ruhen, führt der Weg zur 
Küche der 12. Kompagnie und von hier in die Stel 
lung. Ein Gang vom rechten zum linken Flügel zeigt 
den vortrefflichen Ausbau der Kampflinie. 
Die Stellungen der 8. Kompagnie. 
Vom Teuselsfelsen sinken wuchtige Felsmassen, in 
verschiedener Höhe kleine Plattformen bildend, etwa 
130 Meter in die Tiefe. Den feindwärts fallenden 
Hang bekrönen taläbstreichende Deckungen, die wie
	        
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