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In beiden Körperschaften war er eines der tätig
sten und angesehendsten Mitglieder und hat manches
zuwege gebracht, wofür ihm sowohl Schärding
als auch andere Wahlorte, ferner Kirchen und
Stiftungen im Jnnkreise heute noch dankbar sein
können; es sei beispielsweise nur auf die endliche
Ordnung der sogenannten alten Jnnviertlerschulden
hingewiesen.
Welcher Achtung sich Kyrie auch bei geg
nerischen politischen Parteien erfreute, zeigt ein
Telegramm des Landeshauptmannes von Ober
österreich an die Stadtgemeinde Schärding an
läßlich des Ablebens Kyrle's, welches lautet:
„Tiefbetrübt über das Hinscheiden meines ehem.
Landtagskollegen, des Herrn Altbürgermeisters
Kyrle, spreche ich mein aufrichtiges Beileid und
meine innigste Airteilnahme aus. Der Verewigte
war zwar ein politischer Gegner, jedoch ein hoch
achtbarer Mann. Hauser".
Ganz besondere Verdienste um seine Vater
stadt erwarb sich Kyrle auch beiin Bau der Wasser
leitung 1884, wie er auch der Schöpfer der
Zentralwerkstätte in der ehemaligen Sebastiani-
kirche war. AIs vieljähriger Obmann des Orts
schulrates entfaltete Kyrle hervorragende Tätig
keit um die Ausgestaltung der Schule überhaupt
und beim Ban des neuen Schulhauses im be
sonderen. Auch die gewerbliche Fortbildungsschule
dankt Kyrle's Anregung und Vorarbeiten (1886)
ihr Entstehen und wären die Pläne und Absichten
Kyrle's verwirklicht worden, Schärding hätte
schon mehrere Jahre vor dem Weltkriege eine
Bürgerschule erhalten. Im Jahre 1913 zog sich
Kyrle vom öffentlichen Leben mehr zurück, um
sich neben dem eigenen Berufe ganz seiner Lieb
lingstätigkeit, den Arbeiten im und für das Stadt
museum und als Konservator widmen zu können
Daß er als Konservator im Weltkriege das schöne
Geläute der Pfarrkirche in Schärding durch un
entwegten und zähesten Widerstand vor der Ab
gabe zu Kriegszwecken rettete, dürfte noch in
dankbarer Erinnerung aller Schärdinger sein.
Durch die auf Anregung Kyrle's im De
zember 1904 erfolgte Gründung der Musealge
sellschaft, die sich zwei Jahre später in. den Mu
sealverein umwandelte, ganz besonders aber durch
die Errichtung und Ausgestaltung des städtischen
Museums hat er sich selbst ein Denkmal geschaffen,
das sein Andenken auch bei den kommenden Ge
schlechtern wacherhalten wird.
Mit welchem Bienenfleiß arbeitete Kyrle
seit mehr als 17 Jahren oft ganze Tagelang an
der Einrichtung, Ordnung und Ausgestaltung
unseres Museums, wie verstand er es, weitere
Kreise für die Sache zu interessieren und Mit
arbeiter zu gewinnen, wenn auch die meisten
Arbeiten immer er selbst besorgte? Der seit 17
Jahren erscheinende „Sammler", dessen Inhalt
zum guten Teil seiner Feder entstammte und für
den er, wenn es nötig war, auch Opfer brachte,
war ihm ganz besonders ans Herz gewachsen,
betrachtete er doch, und gewiß mit Recht, den
Sammler als die geistige Verbindung des Mu
seums mit den Musealvereinsmitgliedern, beson
ders mit den auswärtigen, sowie mit jenen
Körperschaften, welche ähnliche Zwecke verfolgen
und es berührt uns eigentümlich und wehmütig,
daß wir noch nicht wissen, ob nicht das vor
liegende Blatt, welches die letzten Arbeiten Kyrle's,
geschrieben schon am Krankenbette, enthält, aber
auch diesen Nachruf bringen muß, vielleicht für
längere Zeit der letzterscheinende Sammler ist.
Uns aber obliegt es, was Kyrie geschaffen
und mit besonderer Liebe und Sorgfalt ausge
stattet hat, im Sinne des Begründers zu erhalten
und weiterzuführen; wir ehren dadurch das An
denken des von uns Geschiedenen und fördern
Heimatkunde und Heimatliebe. Einer Dankespflicht
werden wir aber gerecht werden, wenn es sich
in naher Zeit ermöglichen läßt, im Museum selbst
eine Gedenktafel betreffend die Gründung des
Museums durch Kyrie anzubringen.
Schärding hat an dem Dahingegangenen
einen seiner Besten verloren, den wir lange Zeit
noch schwer vermissen werden ; er war ein edler
Charakter, ein echt deutscher Mann, dessen An
denken ein gesegnetes bleiben wird. —ad—
Aus aller Zeit.
(Fortsetzung.)
Die Eule, insbesonders da? Käuzchen, wird
als Totenvogel gefürchtet; im Mittelalter be
zeichnete man diese Vögel als verwandelte Hexen,
welche den kleinen Kindern nach dem Leben
trachten. Aber nicht nur Vogelarten, auch an
deren Tieren legt der Volksglaube besondere
Bedeutung bei. In vielen Sagen kommt die
schwarze Katze vor, die auf der Geldtruhe sitzt
oder mit glühenden Augen Schätze bewacht. Der
leibhaftige Teufel vermag es, sich in einen schwarzen
Hund zu verwandeln und dem Menschen in dieser
Gestalt zu erscheinen. Nach altheidnischem Glauben
wacht ein schwarzer Hund am Eingang zur
Unterwelt und sollte einmal unsere Welt unter
gehen, wird dieser Hund es durch sein Geheul
vorher anzeigen. Hören wir abends oder morgens
einen Hund in der Ferne heulen, so heißt es, im
betreffenden Hause wird bald jemand sterben.
AIS üble Vorbedeutung wird es auch angesehen,
wenn uns beim Antritte einer größeren Wander
ung ein Hase über den Weg läuft. Dieser Glaube
soll aus keltischer Vorzeit stammen; der Hase
war bei den Kelten einer Göttin geweiht und die
Richtung seines Laufes war vorbedeutend für
die nächste Zukunft. So ließe sich noch von
manchem Tiere etwas anführen, wir wollen aber
noch ein paar andere, sehr gebräuchliche Redens
arten in Betracht ziehen. Wir gebrauchen so
häufig die Ausdrücke, das Los „werfen", Hölz
chen oder Hälmchen ziehen, zu kurz kommen, den
Kürzeren ziehen u. dgl.