Volltext: Der Sammler 17. jahrg. 1921 (1921)

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In beiden Körperschaften war er eines der tätig 
sten und angesehendsten Mitglieder und hat manches 
zuwege gebracht, wofür ihm sowohl Schärding 
als auch andere Wahlorte, ferner Kirchen und 
Stiftungen im Jnnkreise heute noch dankbar sein 
können; es sei beispielsweise nur auf die endliche 
Ordnung der sogenannten alten Jnnviertlerschulden 
hingewiesen. 
Welcher Achtung sich Kyrie auch bei geg 
nerischen politischen Parteien erfreute, zeigt ein 
Telegramm des Landeshauptmannes von Ober 
österreich an die Stadtgemeinde Schärding an 
läßlich des Ablebens Kyrle's, welches lautet: 
„Tiefbetrübt über das Hinscheiden meines ehem. 
Landtagskollegen, des Herrn Altbürgermeisters 
Kyrle, spreche ich mein aufrichtiges Beileid und 
meine innigste Airteilnahme aus. Der Verewigte 
war zwar ein politischer Gegner, jedoch ein hoch 
achtbarer Mann. Hauser". 
Ganz besondere Verdienste um seine Vater 
stadt erwarb sich Kyrle auch beiin Bau der Wasser 
leitung 1884, wie er auch der Schöpfer der 
Zentralwerkstätte in der ehemaligen Sebastiani- 
kirche war. AIs vieljähriger Obmann des Orts 
schulrates entfaltete Kyrle hervorragende Tätig 
keit um die Ausgestaltung der Schule überhaupt 
und beim Ban des neuen Schulhauses im be 
sonderen. Auch die gewerbliche Fortbildungsschule 
dankt Kyrle's Anregung und Vorarbeiten (1886) 
ihr Entstehen und wären die Pläne und Absichten 
Kyrle's verwirklicht worden, Schärding hätte 
schon mehrere Jahre vor dem Weltkriege eine 
Bürgerschule erhalten. Im Jahre 1913 zog sich 
Kyrle vom öffentlichen Leben mehr zurück, um 
sich neben dem eigenen Berufe ganz seiner Lieb 
lingstätigkeit, den Arbeiten im und für das Stadt 
museum und als Konservator widmen zu können 
Daß er als Konservator im Weltkriege das schöne 
Geläute der Pfarrkirche in Schärding durch un 
entwegten und zähesten Widerstand vor der Ab 
gabe zu Kriegszwecken rettete, dürfte noch in 
dankbarer Erinnerung aller Schärdinger sein. 
Durch die auf Anregung Kyrle's im De 
zember 1904 erfolgte Gründung der Musealge 
sellschaft, die sich zwei Jahre später in. den Mu 
sealverein umwandelte, ganz besonders aber durch 
die Errichtung und Ausgestaltung des städtischen 
Museums hat er sich selbst ein Denkmal geschaffen, 
das sein Andenken auch bei den kommenden Ge 
schlechtern wacherhalten wird. 
Mit welchem Bienenfleiß arbeitete Kyrle 
seit mehr als 17 Jahren oft ganze Tagelang an 
der Einrichtung, Ordnung und Ausgestaltung 
unseres Museums, wie verstand er es, weitere 
Kreise für die Sache zu interessieren und Mit 
arbeiter zu gewinnen, wenn auch die meisten 
Arbeiten immer er selbst besorgte? Der seit 17 
Jahren erscheinende „Sammler", dessen Inhalt 
zum guten Teil seiner Feder entstammte und für 
den er, wenn es nötig war, auch Opfer brachte, 
war ihm ganz besonders ans Herz gewachsen, 
betrachtete er doch, und gewiß mit Recht, den 
Sammler als die geistige Verbindung des Mu 
seums mit den Musealvereinsmitgliedern, beson 
ders mit den auswärtigen, sowie mit jenen 
Körperschaften, welche ähnliche Zwecke verfolgen 
und es berührt uns eigentümlich und wehmütig, 
daß wir noch nicht wissen, ob nicht das vor 
liegende Blatt, welches die letzten Arbeiten Kyrle's, 
geschrieben schon am Krankenbette, enthält, aber 
auch diesen Nachruf bringen muß, vielleicht für 
längere Zeit der letzterscheinende Sammler ist. 
Uns aber obliegt es, was Kyrie geschaffen 
und mit besonderer Liebe und Sorgfalt ausge 
stattet hat, im Sinne des Begründers zu erhalten 
und weiterzuführen; wir ehren dadurch das An 
denken des von uns Geschiedenen und fördern 
Heimatkunde und Heimatliebe. Einer Dankespflicht 
werden wir aber gerecht werden, wenn es sich 
in naher Zeit ermöglichen läßt, im Museum selbst 
eine Gedenktafel betreffend die Gründung des 
Museums durch Kyrie anzubringen. 
Schärding hat an dem Dahingegangenen 
einen seiner Besten verloren, den wir lange Zeit 
noch schwer vermissen werden ; er war ein edler 
Charakter, ein echt deutscher Mann, dessen An 
denken ein gesegnetes bleiben wird. —ad— 
Aus aller Zeit. 
(Fortsetzung.) 
Die Eule, insbesonders da? Käuzchen, wird 
als Totenvogel gefürchtet; im Mittelalter be 
zeichnete man diese Vögel als verwandelte Hexen, 
welche den kleinen Kindern nach dem Leben 
trachten. Aber nicht nur Vogelarten, auch an 
deren Tieren legt der Volksglaube besondere 
Bedeutung bei. In vielen Sagen kommt die 
schwarze Katze vor, die auf der Geldtruhe sitzt 
oder mit glühenden Augen Schätze bewacht. Der 
leibhaftige Teufel vermag es, sich in einen schwarzen 
Hund zu verwandeln und dem Menschen in dieser 
Gestalt zu erscheinen. Nach altheidnischem Glauben 
wacht ein schwarzer Hund am Eingang zur 
Unterwelt und sollte einmal unsere Welt unter 
gehen, wird dieser Hund es durch sein Geheul 
vorher anzeigen. Hören wir abends oder morgens 
einen Hund in der Ferne heulen, so heißt es, im 
betreffenden Hause wird bald jemand sterben. 
AIS üble Vorbedeutung wird es auch angesehen, 
wenn uns beim Antritte einer größeren Wander 
ung ein Hase über den Weg läuft. Dieser Glaube 
soll aus keltischer Vorzeit stammen; der Hase 
war bei den Kelten einer Göttin geweiht und die 
Richtung seines Laufes war vorbedeutend für 
die nächste Zukunft. So ließe sich noch von 
manchem Tiere etwas anführen, wir wollen aber 
noch ein paar andere, sehr gebräuchliche Redens 
arten in Betracht ziehen. Wir gebrauchen so 
häufig die Ausdrücke, das Los „werfen", Hölz 
chen oder Hälmchen ziehen, zu kurz kommen, den 
Kürzeren ziehen u. dgl.
	        
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