Volltext: Nr. 3 1924 (Nr. 3 1924)

Nr. 3 
Nachrichten 
Seite 5 
Kriegsinvaliden und Kriegshinterbliebenen Oberösterreichs 
zusammengetreten, um zu beraten, welche Wege in Zukunft 
die Organisation beschreiten soll. 
Mit Genugtuung kann konstatiert werden, daß sich 
die Delegierten ihrer Aufgabe voll bewußt waren. Ein 
Bild der Einigkeit und Geschlossenheit hat der Verbands- 
tag gezeigt, und so können wir mit de« Hoffnung in die 
Zukunft blicken, daß auch im neuen Verbandsjahr die Mit- 
glieder dem Verband« die Treue bewahren. Die Verbands- 
leitung wird alle Kräfte entfalten, um ihr schwieriges Amt 
zur Zufriedenheit der Verbandsmitglieder führen zu können. 
Wir hoffen aber auch, daß alle Untergruppen und insbe- 
sondere die Vertrauensmänner und Funktionäre, der Ver- 
bandsleitung ihre volle Unterstützung angedeihen lasfen 
werden. Jin folgenden bringen wir auszugsweise einen 
Bericht Uber die Verhandlungen des Verbandstages selbst. 
Der Vorsitzende Kamerad Mitterbauer eröffnete am 
Samstag den 2. Feber um 2 Uhr nachmittags den Ver- 
bandstag mit einer Begrüßung der Delegierten und er- 
fchienenen Gäste, so Herrn Landesamtdirektor Attems, 
Herrn Bürgermeister Dametz, Herrn Gemeinderat Altmüller 
für die großdeutsche Volkspartei, Herrn Oberbaurat Brei- 
tentaler für die nationalsozialistische Partei, den Vertreter 
des „Linzer Tagblattes", Herrn Redakteur Lettner und in 
Vertretung des Zentralverbandes und des Landesverbandes 
Burgenland Kamerad Sekretär Kainradt ans Wien. 
Entschuldigungsschreiben sind eingelaufen: Von der 
Linzer „Tagespost" und Linzer „Volksblatt", Herrn Rech- 
nungsdirektor Gsöllner und Herrn Dr. Menzel. Die 
Landesverbände Niederösterreichs und Steiermark hatten 
Begrüßungsschreibeu gesendet. Kamerad Mitlerbauer gedachte 
einleitend aller jener Kameraden, die im Laufe des verflof- 
senen Jahres durch de» Tod aus unserer Mitte geschieden 
sind. Es sind dies: Ablinger Franz, St. Georgen; Berg- 
meyer Anton, Linz; Diensthnber Franz, Viechtwang; Dachs 
Johann, Wienerroith; Fellner Franz, Schachern; Hofer 
Kaspar, Lambach; Klaffenböck Jgnaz, Steyr; Kurtner 
Matthias, Wendling; Lechner Andreas, Stein; Loibetzber- 
ger Johann, Polsing; Michtner Franz Dr., Linz; Mikola 
Viktor, Linz; Obermayer August, Linz; Schwarzmüller Franz, 
Schlierbach; Schwarzgruber Georg, Haag a. H.; Schön 
August, Linz; Steinmayer Josef, Gleink; Hupfinger Johann, 
Andorf; Vogl Johann, Perg; Krieg Georg, Linz; Arnes- 
berger August, Linz; Prindorser Johann, St. Dionysen; 
Taxner Julius, Gmunden; Emeder Franz, Schmidham; 
Huemer Franz, Traunleiten; Hennerbichler Franz, Grafen- 
schlag; Kroiß Heinrich, Offenhausen; Kienast Franz, Mär- 
gingen; Lehner Ferdinand, Wölkersdorf; Lang Matthias, 
Linz; Mitterhumer Michael, Kremsmünster; Nickl Karl, 
Sierning; Priewasfer Johann, Mattighofen; Schreckeneder 
Franz, Mattighofen; Scharf Alois, Mühlheim; Staudinger 
Leopold, Braunau; Steingreß Peter, Frankenburg; Schuster 
Karl, Pimfing; Wimmer Ferdinand, Sierning; Kasapikola 
Franz, Thomasroith; Pöschmann Karl, Gmunden; Schromm 
Franz, Altmünster: Prießner Karl, Kirchdorf; Ritter Fried- 
rich, Linz; Hager Josef, Unterdörfl; Prammer Georg, 
Mauerkirchen; Keck Richard, Linz; Zicka Hubert, Linz; 
Gubitzer Johann, Neumarkt, Pühringer Karl, Linz; Dietl 
Wilhelm, Vöcklabruck; Baumann Franz, Gmunden. Die 
meisten dieser Kameraden sind ein Opser der Tuberkulose 
geworden, die sie sich infolge der Kriegsstrapazen zugezogen 
haben. Wir wollen ihrer in treuer Kameradschaft gedenken. 
Schließlich gedachte Kamerad Mitterbauer auch unserer 
Kameraden im deutschen Bruderreiche, die besonders in der 
Jetztzeit schweres mitzumachen haben und denen wir mit 
unseren schwachen Kräften helfen wollen. 
Zum Wort gelangt nun Kamerad Kainradl. Dieser 
führt aus: Im Auftrag des Zentralverbandes und im 
speziellen Auftrag der Landesverbände Wien und Burgen- 
land habe ich Ihnen Grüße zu überbringen. Ich begrüße 
den Verbandstag auch im Namen der übrigen Kriegsopfer- 
organifationen von Ost-, Mittel- und Westeurova, die sich 
mit uns in der Internationale der Kriegsopfer zusammen- 
geschlossen haben. Der Verbandstag von Oberösterreich 
tritt in einer sehr bedeutungsvollen Zeit zusammen. Wir 
werden in den kommenden Tagen einen entscheidenden 
Schlag führen, wo es zwischen uns und unseren Wider- 
sachern zu einem Zusammenstoß kommen wird. Es ist der 
letzte große Schlag, den wir zu führen haben. Es ist 
traurig, wenn wir vom Ringen sprechen müssen. Aber man 
hat uns soviel mit Schlachten, Kämpfen und Ringen be- 
fchäftigt, daß wir uns nicht sofort lösen können von diesen 
Worten. Man hat in Oesterreich und nirgends für die 
Jnvalidenfchaft soviel getan, daß wir uns nichts mehr 
zu erkämpfen hätten und so bleibt uns nichts auderes üb» 
rig, als voin Kämpfen und Ringen zu sprechen. Wir 
werden das Notwendige Tun, um das Richtige zu treffen. 
Bürgermeister Dametz führte aus: 
Wenn ich als Bürgermeister von Linz der Einladung 
Folge geleistet habe, so deswegen, um Sie hier in Linz auf 
ihren Verbandstag auf das freundlichste zu begrüßen. Der 
Krieg, der so ungeheuer viel Opfer gefordert hat, hat eine 
große Armee von Leidenden und Trauernden hinterlassen. 
Und wenn ich Ihnen sage, daß Sie unsere größte Sym¬ 
pathie besitzen, so füge ich aber doch bei, daß die Kriegs- 
opfer in erster Linie selbst wissen müssen, was sie zu tun 
haben. Es ist nötig, daß sie fest zusammenhalten in dem 
Bestreben, etwas zu erreichen. Die Kriegsopfer sind auch 
für die Mitwelt ein warnendes Zeichen, um einen späteren 
Krieg zn verhindern. Ich wünsche Ihrer Tagung den besten 
Erfolg. Die Tagesordnung, die Sie vor sich haben, ist 
keine Tagesordnung mit kriegerischer Stimmung, sondern 
ein Friedenswerk. Ein Hinüberleiten in diese Zeit, wo man 
in Frieden und Eintracht sein Brot essen kann. „Die 
Menschheit ist undankbar." Dieses Wort soll ausgemerzt 
werden und die Witwen sollen sagen können, sie haben 
Menschen gefunden. 
Herr Präsident Attems: 
Der Herr Landeshauptmann hat mich beauftragt, ihn 
zu vertreten. Ich soll seine besten Grüße überbringen und 
gleichzeitig die Versicherung, daß er jederzeit bereit ist, für 
die Wünsche der Invalidenschast einzutreten. Sein Wunsch 
ist, daß Ihre Beratungen vom besten Erfolg begleitet seien. 
Oberbaurat Breiteutaler: 
Ich habe mir die Zeit genommen, zu Ihnen zu 
komnien. Die nationalsozialistische Partei ist gerne bereit, 
für die soziale Gerechtigkeit einzutreten, sie dort verwirk- 
lichen zu helfen, wo Leute sind, die den Krieg mitgemacht 
haben. Alle haben wir durch den Krieg gelitten, doch 
doppelt drückt das Elend diejenigen, die als Kriegsbe- 
schädigte zurückgekommen sind. Wir versichern, daß wir 
alles beitragen werden, das Gewissen in der Bevölkerung 
für Sie wachzurufen und zu erhalten. 
Es wird sodann in die Konstituierung eingegangen 
und die bekannte Tagesordnung angenommen. 
Nach Beschließung der vorgeschlagenen Geschästsord- 
nung wird zur Wahl der Kommissionen geschritten und 
werden in die Mandatsprüfungskommission gewählt: Kuhn, 
Linz III, Neugschwandtner Rohrbach, Mayer Neumarkt,
	        
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