Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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haltes in Norikum ein Bisthum angetragen worden. Weiche Stadt 
und Diözese hier gemeint sei, ist nicht angegeben. Da aber 
Lauriakum eine der bedeutendsten Städte an der norischen Donau 
war, und in der Lebensgeschichte des heil. Severin kein anderer 
norischer Bischof als jener von Lauriakum genannt wird, so war 
es vielleicht diese Stadt, deren Bischof eben gestorben sein 
mochte. Als Severin jedoch die angetragene Würde ausschlug, 
mag die Kirchengemeinde von Lauriakum den heil. Constantius 
zu ihren Bischof erwählt haben.1) Er war ein Mann, dem seine 
Zeitgenossen die höchste Ehrfurcht zollten und machte gewiss 
die Kirche von Lauriakum zum Mittelpunkte seiner apostolischen 
Wirksamkeit nach allen Seiten hin, wodurch sie immer mehr 
an Ansehen gewann.2) 
VI, Lauriakum’s Wichtigkeit. 
Wir haben gesehen, dass Lauriakum in militärischer, poli¬ 
tischer , merkantilischer und religiöser Beziehung zu Ansehen und 
Glanz gelangte, und da es das schützende Bollwerk, die Pforte 
an des römischen Reiches äusserster Nordgrenze, der Mittelpunkt 
und die Hauptwarte der norischen Donaubefestigung und dabei 
eine bedeutende ßömercolonie war, so unterliessen die Kaiser 
namentlich Hadrian, nichts, was zur Erweiterung, Verstärkung 
und Vervollkommnung derselben beitragen konnte. Lauriakum wird 
in der Lebensgeschichte des heil. Severin gewöhnlich oppidum 
genannt. Dieses Wort bedeutet zwar eine Stadt von zweitem 
Range, die jedoch von bedeutendem Umfange und Wichtigkeit 
sein konnte. So wird Tiburnia im Donauthale , eine der ersten 
und festesten Städte zu St. Severins Zeit, welche von den tapfe¬ 
ren Gothen vergeblich belagert worden war, von Eugippius, dem 
Biografen des heil. Severin, ebenfalls nur oppidum genannt. 
b Eugippius, l. c. sect. 10. 
2) Muchär II, 84 und 245.
	        
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