Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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Somit könnte die Frage, durch wen und auf welche Weise 
ist das Christenthum in Lauriakum eingführt worden ? dadurch 
mit einiger Sicherheit gelöst werden, dass wir sagen : die christ¬ 
liche Eeligion wurde in Lauriakum zunächst durch Soldaten und 
gewöhnlich auf heimliche Weise verbreitet. Wenn es auch Zeiten 
gab , in denen man das Christenthum unbehindert liess , so wurde 
doch diese Buhe zu oft von blutigen Verfolgungen unterbrochen, 
welche fortwährend die grösste Vorsicht nothwendig machten. 
Dies war namentlich in Festungen und beim Militärstande der 
Fall, wo die Befolgung der dem christlichen Glauben feindlichen 
kaiserlichen Verordnungen strenger gehandhabt und leichter über¬ 
wacht werden konnte und gewiss auch längere Zeit in Wirksam¬ 
keit blieb* Es ist ferner anzunehmen, dass das Christenthum nicht 
blos in Lauriakum und in den andern Donaufestungen, sondern 
auch auf dem Lande durch Soldaten verbreitet wurde. Die Bö¬ 
rner ergänzten aus den kräftigen und zahlreichen norischen Volks¬ 
stämmen nicht nur die 2. italische, sondern auch andere in den 
vielen Schlachten zusammengeschmolzene Legionen. Noriker kämpf¬ 
ten in Europa, Asien und Afrika, und wenn sie dann heimkehr¬ 
ten , brachten sie neue begriffe und Grundsätze, manche von 
ihnen gewiss auch den neuen christlichen Glauben mit und ver¬ 
breiteten ihn dann in ihren Familien. Endlich mochten die 
Flüchtlinge, welche von den in Italien ausgebrochenen Christen¬ 
verfolgungen in das verborgene norische Alpenland verscheucht 
wurden, und die römischen Bürger, welche als Kolonisten und 
Kaufleute hieherkamen, viel zur Ausbreitung des Ohristenthumes 
in Norikum beigetragen haben.1) 
In seiner vollen Blüte aber entfaltete es sich erst dann, 
als schon wenige Jahre nach dem Tode des heil. Florian der 
Kaiser Constantin der Grosse , dessen Sohn und Nachfolger sich 
später im Jahre 341 zu Lauriakum aufhielt, dem neuen Glauben 
alle Freiheit und Unterstützung gewährte (313) und sich endlich 
1) Muchar, Norikum II, 322, 328.
	        
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