Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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oberten die römischen Städte, Passau, Wels und Salzburg und 
machten sie sammt den an der Donau aufwärts gelegenen klei¬ 
neren römischen Burgen dem Erdboden gleich. (476—480.) Nur 
ein Ort — Lauriakum — stand noch unerschüttert aufrecht; da¬ 
hin als der allein noch festen Zufluchtsstätte waren auf des heil. 
Severin Bath die Bewohner der zerstörten Orte des obern Ufer- 
norikums geflohen und behüteten mit den Bürgern diesen Platz, 
um nicht den umherschwärmenden Alemanen und Thüringern 
zur Beute zu fallen. Der heil. Severin war die Seele einer rast¬ 
losen Wachsamkeit und unermüdlichen Thätigkeit. Er war ein 
frommer Einsiedler aus Afrika nach dem Tode des Hunnenkö¬ 
nigs Attila um das Jahr 494 von Osten her nach Ufernorikum 
gekommen, um daselbst für die Erhaltung und Beförderung des 
katholischen Christenthums zu wirken. Er kam im rauhen Buss¬ 
kleide , nakten Pusses, den Stab in der Hand, das Psalmbuch 
an seinem Gürtel und war während seines beinahe 30jährigen 
Aufenthaltes bis zu seinem am 8. Jänner 482 erfolgten Tode der 
Schutzgeist des ganzen Ufernorikums, der Better der Bedräng¬ 
ten, der Vater der Armen, der Lehrer und Führer aller, die 
die Wahrheit suchten, der Liebling des ganzen Landes. Oft 
hatte er sich in Lauriakum, Passau und Salzburg aufgehalten. 
Nun mahnte er die Vertheidiger von Lauriakum fortwährend zur 
Wachsamkeit, zum Gebet und Vertrauen auf Gott. Eines Tages 
sagte er Ihnen, sie sollten all’ ihre Habe in die Stadt bringen, 
damit die Feinde bei ihrem Umherschwärmen keinen Unterhalt 
fänden und durch Mangel an Nahrungsmitteln gezwungen wer¬ 
den, wieder abzuziehen. Am Abende des vierten Tages ermahnte 
er sie dringend, in der Nacht auf den Stadtmauern Wachen auf¬ 
zustellen und fleissig Acht zu haben. Die Lauriaker erwiederten, 
dass zu Folge der Kunde, welche sie durch die ausgeschickten 
Späher eingezogen hatten, kein Feind zu fürchten sei. Doch Se¬ 
verin betheuerte, es drohe in dieser Nacht ein feindlicher Ueber- 
fall und stand von seinen Ermahnungen nicht ab, bis man ihm 
folgte. Als sich nun viel Volk zur Wache eingefunden hatte, ge- 
rieth ein in der Nähe befindlicher Haufen Heu durch die Fackel
	        
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