Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Entwicklung des Angriffsplanes. 
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russischen Einbruchs bei Zborotv1) am 5. Juli, daß auf diese Divisionen 
nicht gewartet werden dürfe. Er bestimmte den 12. Juli als Angriffstag. 
Aber bald stellte sich heraus, daß der Artillerieaufmarsch bis dahin nicht 
beendet sein konnte; der Angriff mußte auf den 14. Juli verschoben werden. 
Inzwischen wurde am 8. Juli die Lage bei der ö.-u. 3. Armee2) s. 
kritisch. Sie zu stützen war nur möglich, wenn man auf die zum Angriff 
bei Zloczow bestimmten Truppen zurückgrisf. Das wollte Generalfeld¬ 
marschall Leopold Prinz von Bayern2) aber vermeiden und den 
Dingen bei Kalusz daher ihren Laus lassen, selbst aus die Gefahr hin, daß 
die Russen bis an die Karpaten, möglicherweise sogar nach Ungarn hinein 
vordrangen; um so vernichtender würde sie die beabsichtigte Offensive 
in Flanke und Rücken treffen. Als ihm Oberst Hossmann aber vorstellte, 
daß die Oberste Heeresleitung den dabei möglichen, wenn auch nur 
vorübergehenden Verlust des Etappenhauptortes Stryj und des Erdöl¬ 
gebietes von Drohobycz, die schweren Schaden leiden könnten, nicht gut¬ 
heißen könne, gab er schweren Herzens vier der für den Angriff bestimmten 
Divisionen, dazu die bayerische Kavallerie-Division*) und auch Artillerie 
zur Stützung der ö.-u. 3. Armee ab. Dieser Ausfall im Abschnitt Zloczow 
konnte zwar aus eigenen Kräften des Oberbefehlshabers Ost ersetzt werden, 
es ergaben sich aber erhebliche Änderungen in den Angrifssvorbereitungen. 
Am 9. Juli ließ General von Winckler melden, daß auch Reibungen in der 
Munitionszufuhr den weiteren Aufschub des Angriffs bis zum 16. Juli 
nötig machten. Damit erhob sich die neue Sorge, daß der Angriff in der 
beabsichtigten Form zu spät kommen könne, um das Vordringen der Russen 
nach Stryj und Drohobycz zu verhindern. Ein Gegenangriff über die Linie 
Chodorow—Rohatyn in südlicher Richtung wurde erwogen, auch wurden 
Vorbereitungen für diese Aushilfe getroffen, doch entschied Prinz Leopold 
im Vertrauen auf weiteres Standhalten der Südarmee, wie auf Besserung 
der Lage bei der ö.-u. 3. Armee, daß es bei dem ursprünglichen Plan zu 
bleiben habe. Run aber machte der am 13. Juli einsehende heftige Regen 
den schweren Lehmboden Ostgaliziens und damit alle Wege grundlos und 
ließ die Wasserläuse über die Ufer treten. Rechtzeitige Ausstattung der 
Batterien mit Munition war abermals in Frage gestellt. Der Angcisss- 
beginn mußte noch weiter, auf den 19. Juli, verlegt werden. 
r) S. 151 f. 
2) S. 153 f. 
*) Persönliches Kriegstagebuch des Prinzen Leopold, Eintragung vom 9. Juli 1917. 
*) „Es war ein Verhängnis, daß im Augenblick des Versagens der ö.-u. 3. Armee die 
Eisenbahntransporte derart liefen, dah nichts anderes übrig blieb, als die Transportzüge 
gerade der Kav. Div. abzudrehen. Andere Truppen wären zu spät gekommen". (Mit¬ 
teilung des Obst. a. D. Brinckmann, damals 1. (Seilst.Off. beim O.B. Oft, vom Juli 1929.) 
Weltkrieg. XIII. Bd. 
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