Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Der Krieg im Osten. Gegenoffensive in Ostgalizien. 
eigenen Front entnehmen, wobei es angesichts des bevorstehenden russischen 
Angriffs fraglich blieb, inwieweit er auf Reserven der Heeresgruppe Böhm- 
Ermolli selbst zurückgreifen konnte. 
rs.g°ni. Am 29, Zum reichte die Heeresgruppe dem Oberbefehlshaber Oft 
den vom Abschnitt Zloczow für den Durchbruchsangriss aufgestellten Ent¬ 
wurf „Sommerreise" ein. Der Grundgedanke war: „Durchbrechen der 
feindlichen Linie vor dem linken Flügel des Abschnitts, Ausnutzung des 
Seret als Flankenschutz, Vordringen mit starkem linken Flügel am Seiet 
entlang nach Südosten, um so die russische Front möglichst weit aufzu¬ 
rollen. Ein Überschreiten des Seret war nicht beabsichtigt"'). Das An¬ 
griffsgelände, reichgegliedertes Hügelland mit Höhenunterschieden bis zu 
100 Metern, bedeckt von zahlreichen Ortschaften, Gehöften und Wald¬ 
stücken, bot taktisch in seinem Nordteil günstigere Verhältnisse für den Ein¬ 
bruch in die feindliche Front als in der Mitte und im Südteil. Auch das 
weitere Vordringen, in der linken Flanke gedeckt durch die an Seen reiche 
Seret-Niederung, hatte dort die besten Aussichten. Zwei etwa vier Kilo¬ 
meter hintereinander liegende, wie es schien, gut ausgebaute russische 
Stellungen waren zu überwinden; noch etwa 20 Kilometer weiter konnte 
der Gegner die Stellungen des Jahres 1915/16 zu neuem Widerstand aus¬ 
nutzen. Nachteilig war, datz aus dem Abschnitt Zloczow nicht eine einzige 
feste Straße in der Angriffsrichtung führte. 
In Anlehnung an den Angrisfsentwurf ordnete der Oberbefehls¬ 
haber Ost an, daß der Hauptstoß mit drei Westdivisionen, die schon bis 
zum 10. Juli aufmarschiert sein konnten, auf etwa sechs Kilometer breiter 
Front vom Nordflügel des Abschnitts Zloczow zu führen sei. Dahinter 
sollten ein zweites und drittes Treffen von Divisionen bereitgestellt werden, 
von denen starke Teile rechts einschwenkend die feindliche Front nach Süden 
auszurollen hatten, während eine Division und Heereskavallerie im Vor¬ 
gehen „möglichst östlich des Seret" den Schuh der linken Flanke gegen 
Nordosten übernahmen; hierbei sollte die Heereskavallerie, als deren 
Kern die bayerische Kavallerie-Division bestimmt wurde2), „vielleicht 
aus Tarnopol" gehen. Schließlich hatten ein bis zwei Divisionen südlich 
des Hauptangriffs einen Nebenangriff gegen die Zlota Gora zu führen. 
Während nun Generaloberst von Böhm-Ermolli den Angriff erst e 
ginnen lassen wollte, wenn auch die Truppen des zweiten und dritten 
Treffens bereitstünden, entschied der Oberbefehlshaber Ost angesichts des 
i) Mitteilung des Obst. a. D. Franh vom August 1928. 
*) An berittenen Kavallerie-Verbänden hatte der O.B. Ost auher der buiicnw 
Division nur noch die im Küstenschutz am Rigaschen Meerbusen verwendete l.K.D. un 
die Leid-Hus. Brig.
	        
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