Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Die Kämpfe der Rjemen-Armee. 
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Zahl und Güte sehr zu wünschen übrig; man scheine seinem Frontabschnitte 
„nur eine drittklassige Bedeutung" beizumessen. Die amtliche russische Dar¬ 
stellung^) hält diese Klagen des Oberbefehlshabers der Nordfront für über¬ 
trieben und weist darauf hin, daß sein Generalstabschef, Generalmajor 
Vontsch-Vrujewitsch, am 27. September meldete, die gegenüberstehenden 
deutschen Truppen erhielten als Ersatz größtenteils ungediente 45jährige 
Landsturmleute und nur wenige junge Soldaten; ihre Gesamtstärke habe sich 
nicht geändert. Die Darstellung kommt daher zu dem Ergebnis, daß die 
russischen Truppen dieser Front unzureichende Widerstandskraft gezeigt 
hätten, denn die Deutschen seien an Zahl schwach gewesen, und auch ihre 
Artillerie habe keine entscheidende Rolle gespielt, da ihr große Kaliber 
fehlten. 
Auf weitem Raum und mit geringen Kräften, auf 250 Kilometer Front 
nur acht Divisionen Infanterie, hatten deutsche Führung und deutsche 
Truppen auch hier ihr Bestes hergegeben und dadurch der Amfassungs- 
operation der 10. Armee in vorbildlicher Weise den Rücken gedeckt. Das 
legt aber auch den Gedanken nahe, ob es nicht möglich gewesen wäre, statt 
dessen Teile der Njemen-Armee zum Umfassung sang riss heranzuziehen, der 
an sich schon überaus schwachen Front gegen die Düna also noch Kräfte 
wegzunehmen. Angesichts zweier an der Düna gegenüberstehender russi¬ 
scher Armeen und der durch günstige Bahnverbindungen gebotenen Mög¬ 
lichkeit ihrer raschen erheblichen Verstärkung hätte solcher Versuch aber doch 
ein Wagnis bedeutet2), das durch die Gesamtlage kaum noch gerecht¬ 
fertigt war. 
0 Njesnamow, S. 114 und 123 f. 
-) S. 506, 510 Anm. 3, und 543 Anm. 1.
	        
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