Linienführung der Dauerstellung.
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zieht in Linie Verezyna-Mündung—Narocz-See—Gegend westlich Düna¬
burg—Mitau—Schlok ihre Dauerstellung." Möglichst bald würden wei¬
tere Kräfte für die Oberste Heeresleitung freigemacht, ein Generalkommando
und drei Divisionen in den nächsten Tagen zur Abgabe bereitgestellt
werden. Wieviel Divisionen dann noch abgegeben werden könnten und in
welchen Zeitabschnitten, lasse sich aber noch nicht übersehen.
Nachdem die Armeen über die Absichten im großen bereits unter-28. September,
richtet und über die Art der Durchführung gehört worden waren, setzte
der Oberbefehlshaber Ost am 28. September die Linienführung
für die Dauerstellung näher fest. Sie sollte vom Njemen bis
zur Bahn Lida—Molodeczno längs der Berezyna, also in der bis¬
herigen Front verlaufen, dann über den Narocz-See zum Dryswjaty-See
und weiter längs der Düna der jetzigen Stellung der Njemen-Armee folgen.
Das war zwar nicht die allerkürzeste Linie, sie bot aber dieser gegenüber
durch Ausnutzung natürlicher Hindernisse so große Vorteile, daß sie vor¬
aussichtlich mit den geringsten Kräften zu halten war. Die Stellung sollte
durch Anlage mehrerer Linien eine gewisse Tiefe erhalten und dahinter mit
kurzem Abstande eine zweite Stellung erkundet und vorbereitet werden.
Gleichzeitig wurde begonnen, die infolge der Kämpfe vielfach vermischten
Verbände wieder zu ordnen und die Gesamtfront neu zu glie¬
dern. Die bisherige 8. Armee wurde aufgelöst und hatte ihre Trup¬
pen an die 12. Armee abzugeben; ihr stellvertretender Oberbefehlshaber*),
General von S ch o l tz, mit Oberstleutnant Graf von Schwerin als
Generalstabschef, sollte demnächst eine zwischen der 10. und der Njemen-
Armee neu zu bildende Armee-Gruppe übernehmen, der dann der Raum
von der Disna bis halbwegs Dünaburg—Iakobstadt zufallen würde. Hand
in Hand mit diesen Veränderungen ging die Neuverteilung der Kräfte auf
die einzelnen Armeen.
Die Einnahme der Dauerstellung vollzog sich im ganzen planmäßig,
aber doch unter vielfachen örtlichen Kämpfen. Sie waren am heftigsten bei
der 10. und bei der Njemen-Armee, im Raume östlich von Wilna und bei
Dünaburg.
Bei der 10. Armee galt es, im Raume westlich von Molodeczno
die Front durch Wegnahme des vorspringenden russischen Stellungsbogens
von Smorgonzu verkürzen. Dabei machte der rechte Flügel der Gruppe
Lihmann am 27. September südlich der Stadt gute Fortschritte. Am
28.September gewann der äußerste linke Flügel der alten 8. Armee,
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