Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Lage der Mittelmächte im Mai 1915. 
wiesenen Rekruten unter kriegserfahrenem Personal ihre Ausbildung 
vollendetes). 
Die ständige Erweiterung der Heeresorganisation belastete die Er- 
satzlage in doppelter Weise, da jede dem Feldheere zugeführte Neu¬ 
formation die Crsahquellen nicht nur für ihre Aufstellung, sondern auch für 
ihre Erhaltung in Anspruch nahm. Diese Belastung war um so drückender, 
als schon der Crsahbedarf der vorhandenen Feldtruppen infolge der 
unvermindert großen Berluste austerordentlich hoch war. Fm Sommer 
1915 waren monatlich durchschnittlich über 300 000 Ersahmannschaften ), 
davon etwa 250 000 Mann allein für die Infanterie, ins Feld gesandt 
worden, in einem Monat also eine Zahl, die dem Bestand von sieben¬ 
einhalb kriegsstarken Armeekorps oder der halben Friedensstärke des deut¬ 
schen Heeres nach dem Stande von 1913 annähernd gleich kam. 
Eine besondere Erschwernis der Crsahlage verursachten aber die immer 
mehr zunehmenden Beurlaubungen und Z ur ü ll st e l l un ge n 
Wehrpflichtiger für die Kriegswirtschaft. Da andere Mittel, den wach¬ 
senden Arbeitermangel in der Heimat zu beheben, versagten, sah sich die 
Heeresverwaltung genötigt, den Gesuchen der Kriegsindustrie um leistungs¬ 
fähige Arbeitskräfte in weitgehendem Maste zu entsprechen, um den gewaltig 
anschwellenden Rüstungsbedarf und damit die Kampfkraft der Front sicher- 
zustellen. So war die Zahl der vom Heeresdienst zurückgestellten kriegs¬ 
tauglichen Mannschaften im Sommer 1915 schon aus weit über eine Mil¬ 
lion angewachsen. 
Mochte einstweilen auch noch keine ernsthafte Gefährdung der Er¬ 
satz v e r s o r g u n g des Heeres zu befürchten sein, so rückte doch der Zeit¬ 
punkt immer näher, an dem folgenschwere Stellungen in dem Zuflust neuer 
Crsatzmannschaften eintreten muhten. Dieser Zeitpunkt ließ sich ohne Schä¬ 
digung der übrigen Heeresteile nur dadurch hinausschieben, daß man die 
Crsatzlage in möglichst geringem Umfange durch Aufstellung von Neuforma¬ 
tionen belastete. Der im Frühjahr eingestellte Rekrutenjahrgang 1915 ein¬ 
schließlich des noch verfügbaren Landsturms I. Aufgebots war bereits nach 
wenigen Monaten aufgebraucht. Im Herbst 1915 mußte daher schon der 
Jahrgang 1916 — erheblich vor der Zeit — eingestellt werden. Bei Auf¬ 
rechterhaltung der bisherigen Höhe der Ersatzgestellungen war trotz aller 
1) ßttt Zusammenhang hiermit stand die im Mai bzw. im Dezember 1915 erfolgte 
Errichtung je einer Infanterie-Crsahtruppe auf dem belg. Truppenübungsplatz 
Beverloo und in Warschau. — Für die Ausbildung von Osfizieranwärtern wurden 
zahlreiche Kurse aus den inländischen Übungs- und Schießplätzen abgehalten. 
2) Etwa der sechste Teil davon waren Wiedergenesene.
	        
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