Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

376 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Narew-Front. 
seler, zur Führung des einheitlichen Angriffs gegen die große Festung 
zur Verfügung, der schon die Eroberung von Antwerpen mit bestem Erfolge 
geleitet hatte1); der bisherige Oberquartiermeister der 9. Armee, General- 
major von Sauberzweig, trat ihm als Generalstabschef zur Seite. Am 
21. Juli übernahm General von Vefeler den Befehl über alle Truppen vor 
der Nordfront der Festung, Korps Dickhuth und Teile des XVII. Reserve- 
korps. Die Infanterie arbeitete sich allmählich weiter vor. Nach und nach 
kamen schwere Batterien in größerer Zahl heran, deren Einsah der seit dem 
Falle von Pultusk8) zugeteilte General der Fußartillerie, Oberst von Verendt, 
leitete. 
5.btsi°.August. Die Nachricht von dem bevorstehenden Fall von Warschau gab den 
Anstoß, den Angriff zu beschleunigen: Am 5. August sollte gegen den 
Narew-Bogen Dembe—Serock vorgegangen werden; angesichts der Zu- 
sammensetzung der Angriffsinsanterie aus durchweg älteren Jahrgängen, 
forderte General von Veseler, daß „die Artillerie es schaffen müßte"! 
Die Beschießung der nördlich der Forts Dembe und Zegrze vorgeschobenen 
Stellungen hatte denn auch den Erfolg, daß die Nüssen, die Warschau be- 
reifs aufgegeben hatten, diese Anlagen sehr rasch räumten. Nachdem am 
6. August auch das dahinter gelegene Waldgelände leer geschossen war, 
konnten die beiden Forts am nächsten Tage kampflos beseht werden, 
während gleichzeitig auf dem östlichen Narew-Afer der rechte Flügel der 
12. Armee den Bug erreichte8). Am 9. August vollendete die Abteilung 
Westernhagen, dem Fortschreiten der 9. Armee entsprechend1), die Ab¬ 
schließung der Festung im Süden bis zur Weichsel oberhalb und trat 
nunmehr ebenfalls zu den Velagerungstruppen, die am gleichen Tage als 
selbständige Armee-Gruppe Veseler dem Oberbefehlshaber Ost 
unmittelbar unterstellt wurden. Als dann am 10. August eine Brigade der 
85. Landwehr-Division Nowogeorgiewsk auch im Osten zwischen Narew 
und Weichsel absperren konnte, war der Ring um die Festung geschlossen. 
Zur Durchführung des Angriffs verfügte General von Veseler jetzt über 
Truppen in Stärke von etwa vier Divisionen, die mit Ausnahme eines 
Teiles der Velagerungsbatterien nur aus Landwehr und Landsturm8) be¬ 
standen und im ganzen rund 300 Geschütze einsehen konnten, davon reichlich 
100 schweres und 14 schwerstes Steilfeuer. 
9 Band V, S. 221 ff. — 2) S. 311 ff. — -) S. 352 f. — «) S. 414 f. — 
5) Korps Dickhuth, meist Landsturm; 14. Ldw. D. und Vrig. Pfeil, zur tzälfte 
Landsturm; 169. Vrig. der 85. Ldw. D.; Abteilung Westernhagen; außerdem beson¬ 
ders überwiesene Velagerungsartillerie. — Zusammen: 55 Bataillone, 10 Eskadrons, 
69 % Batterien (davon 42 Vz schwere und schwerste, unter den letzteren fünf ö.-u. 
Motorbatterien).
	        
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