Vorbereitungen zum Angriff bei Przasnysz.
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Bedenken, ob der Angriff nicht zu breit fei1). General von Gallwitz
hielt aber an seinem Plane fest; er erachtete „die Zahl der Angriffs¬
truppen für ausreichend; wenn auch die feindlichen Stellungen großartig
ausgebaut waren, war die Besetzung nach dem Abzug des II. sibirischen
Korps keine besonders dichte mehr". Immerhin entschloß er sich, aus Kräf¬
ten der Nachbarabschnitte noch eine Landwehr-Brigade hinter dem rechten,
eine aktive Division hinter dem linken Angriffsflügel bereitzustellen?).
Ein Angriffsunternehmen der 10. Armee und neuer Gasangriff der
9. Arme es) sollten inzwischen zur Ablenkung des Gegners und zur Fesse¬
lung seiner Kräfte beitragen; weitere Unternehmungen, vor allem die Offen¬
sive der Njemen-Armee, standen noch bevor. Für den Angriff gegen
Kowno sollten, wenn an seine Durchführung auch zunächst nicht zu denken
war, doch wenigstens die Vorbereitungen wieder aufgenommen und dazu der
nächste freiwerdende Verband dorthin gegeben werden. Im übrigen be¬
deutete der für den rechten Flügel der 8. A r m e e in Aussicht genommene
Angriff die unmittelbarste Unterstützung der Armee-Gruppe Gallwitz.
Am 9. Juli meldete der Oberbefehlshaber Ost an die Oberste Heeres-s.
leitung auf deren Anfrage: „Entsprechend den mir am 2. des Monats in
Posen gegebenen Weisungen wird die durch XVII. Armeekorps, 38. Infan¬
terie-Division sowie alle verfügbare Artillerie verstärkte Gruppe Gallwitz zu
beiden Seiten von Przasnysz angreifen und die russische Stellung durch¬
brechen. Rechter Flügel 8. Armee wird durch Angriff zwischen Szkwa und
Pisia Offensive der Gruppe Gallwitz unterstützen. Angriff kann nicht vor
12. Juli beginnen . . . Das Unternehmen gegen Kowno habe ich zurück¬
stellen müssen, da dazu zur Zeit Truppen nicht verfügbar." Anknüpfend
an diesen Schlußsatz fragte General von Falkenhayn nach der Ver¬
wendung der 41. Infanterie-Division, da ihm die zum Rarew-Stoß ange¬
setzten Kräfte zu schwach erschienen. In seinem Auftrage traf am 10. Juli
Generalmajor Tappen1) beim Oberbefehlshaber Ost in Lötzen ein. Die
gegen den Raum von Przasnysz angesetzte Stoßgruppe wurde nunmehr
durch die 50. Reserve-Division von der 9. Armee noch weiter verstärkt, so daß
sie im ganzen 10%! Divisionen zählte. Die 9. Armee hatte damit insgesamt
vier statt der ursprünglich in Aussicht genommenen zwei Divisionen ab¬
gegeben.
1) von ©allttHtz, S. 270.
a) Ldw. Br. des Obersten Grafen von Pfeil und Klein-Cllguth vom XVII. R. K.
(bisher Korps Sur6n) und Division Falk aus Truppen des Korps Eben gebildet.
3) Die Unternehmungen aller anderen Armeen (außer Armee-Gruppe Gallwitz
und 8. Armee) werden später besonders geschildert.
4) Am 26. Juni zu diesem Dienstgrad befördert.