Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Galten die Angriffe des 1«. und 11. August hauptsächlich der Wald- 
gruppe südlich Zonnebeke, so verlegten die Engländer für die folgenden 
Tage den Schwerpunkt ihrer Aktionen nach Norden auf den Steenbeek- 
abschnitt zwischen Bikschoote und Zonnebeke. Wie sie im Süden die 
Wälder erreichen mußten, um den Angriff gegen die entscheidenden 
Höhen einleiten zu können, so verlangte die Lage im Norden die Ein- 
nähme des Steenbeekgrundes, um über Poelkapelle auf Passchendale 
und Westroosebeke vordringen zu können. 
Eine große Anzahl neuer Brücken über den Merkanal zwischen 
Steenstraate und Dpern war hergestellt worden. Die Bereitschaftslager 
der englischen Truppen wurden vorverlegt, das Eisenbahnnetz vorwärts 
ausgebaut. Bon insgesamt festgestellten 1100 feindlichen Batterien waren 
schon 200 auf das Ostufer des Kanals vorgezogen. Sie veranstalteten an 
jedem Tage ein Höllenkonzert, dessen Zweck darin bestand, die Deutschen 
zu zermürben und sturmreif zu machen. Die Bekämpfung der deutschen 
Batterien nahm einen Umfang an, der den Feuermassen entsprach, die 
zur Einleitung des ersten Großangriffs am 31. Juli aufgeboten waren. 
Es gab jetzt keine ruhige Stunde mehr und niemand vermochte zu 
unterscheiden, wo der Engländer gerade zu seinen Teilangriffen ansetzte. 
Kein Morgengrauen ohne Trommelfeuer, meistens sich über den 
ganzen Abschnitt von Steenstraate bis zur Lys ausdehnend. Kein Tag 
ohne mehrfache Teilangriffe mit immer neuen Truppenverbänden, ab- 
wechselnd gegen den Steenbeekabschnitt, gegen den Hanebeek, Zonne- 
beke und die Wäldergruppe gerichtet. Kein Morgen und kein Abend, 
ohne daß irgendwo an der Front die roten Leuchtkugeln das deutsche 
Sperrfeuer alarmierten, das dann mit voller Wucht in die englischen 
Angriffsaufstellungen hineinschlug. 
Fliegerkämpfe vom ersten Morgenstrahl b>s in die sinkende Nacht, 
oft regelrechte Luftschlachten mit mehr als dreißig Jagdmaschinen aus 
jeder Seite. Bei den Deutschen wirkte die Jagdstaffel NichtHofen, 
bei den Engländern die Staffel des französischen Hauptmanns Guy- 
n e m e r, der später über Poelkapelle ruhmvoll den Tod fand. Die 
Nächte erfüllt von den berstenden Schlägen schwerer Fliegerbomben bis 
tief in die Etappe hinein. 
Noch am 11. August, während im Süden um die Waldstücke ge- 
kämpft wurde, griffen die Engländer beiderseits Langemark den Steen- 
beekgrund an. Um 6 Uhr morgens begann ihre Feuerwalze den Vor- 
marsch. Wo die Angreifer über den Bachgrund gelangten, wurden sie 
von den Kompagnien der 79. Res.Div. erledigt. Am Mittag abermals
	        
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