Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Eine Stunde später warfen die Bereitschaften der 52. Res.Div. die 
Engländer aus dem Herenthagepark hinaus. Furchtbar aber waren die 
Kämpfe im Nonnebosschen, einem Gewirr aus Draht, Betonklötzen und 
Baumstümpfen, völlig versumpft und verwühlt, vom beiderseitigen 
Sperrfeuer durchbrüllt, von einem Dutzend von Jagdfliegern über- 
wacht und durch vorgehende Tanks auf beiden Seiten flankiert. 
Immer neue Gegenstoßtruppen warfen sich in diese sprühende 
Hölle, wurden vom Sperrfeuer dezimiert und zertrümmert, fluteten 
nach schwersten Verlusten zurück, machten frischen Reserven Platz. 
Während der Kampf um das Nonnebosschen tobte, gelang es der 
54. Jnf.Div., von Westhoek und dem Rand des Polygonwaldes aus 
vorgehend, ihre alte Stellung am Hanebeek wieder zu erreichen. Um 
7 Uhr abends wurde dort ein neuer englischer Angriff abgewiesen. Aber 
die Engländer ließen nicht locker. Zwischen 9 und 10 Uhr mußte nach 
mehrfachem Angriff die 54. Jnf.Div. den Hanebeek zum zweitenmal 
aufgeben und in die Wilhelmstellung bei Westhoek zurückweichen. Ihre 
Verluste dabei waren furchtbar. Ein großer Teil ihrer Leute wurde in 
den Betonklötzen der Albrechtstellung abgeschnitten. Bis zehn Uhr gaben 
sie den deutschen Infanteriefliegern noch Zeichen. Dann verstummten sie. 
Der Westrand des Ronnebosschens blieb in englischer Hand. Der 
Engländer hatte am Abend weder den Polygonwald, noch das Nonne- 
bosschen, noch den Herenthagepark in Besitz genommen. Die Verluste 
der 52. Res.Div. waren aber so groß — sie verlor fast drei Viertel ihres 
Bestandes —, daß sie durch die 34. Jnf.Div. vorzeitig abgelöst werden 
mußte. 
Die Nacht zum 11. August verging unter andauerndem schweren 
Feuer und oftmals erneuerten Angriffen. Das Nonnebosschen zer- 
splitterte unter dem Hagel von Einschlägen. Die ganze Nacht über glühte 
es in den roten und gelben Farben des Großkampfes. 
Am frühen Morgen brachen Kompagnien des Ref.Jnf.Regts. 238 
überraschend vor, gewannen im Handumdrehen den noch von den Eng- 
ländern gehaltenen Teil des Ronnebosschens und gelangten in die am 
Vortage aufgegebene Albrechtstellung. Schon um 8 Uhr morgens mußten 
die tapferen Musketiere einem mehrfach wiederholten englischen Angriff 
weichen. Mit äußerster Not wurde der Westrand des Busches gehalten. 
Weiter tobte das englische Vernichtungsfeuer.
	        
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