Volltext: Die Schlacht bei Tannenberg

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dicker Pulverqualm, aus dem grell die Flammen zer 
springender Geschosse zucken. Enttäuschung malt sch auf 
allen Gesichtern. Kein Zweifel: die Siegesmeldung war 
verfrüht. Usdau ist noch in russischem Besitz. Die Artil 
lerievorbereitung ist noch in vollem Gang. Bange Stunden 
vergehen. Dann aber, gegen 10 Uhr vormittags, entfaltet 
sich ein Bild, wie es farbenprächtiger, gewaltiger die alten 
Schlachtenmaler nicht hervorzuzaubern vermochten. Unter 
dem Schutz des artilleristischen Feuerschleiers arbeiten sich 
die Regimenter zug- und gruppenweise an den Gegner 
heran. Die Seitengewehre blitzen in der Sonne, die ent 
rollten Fahnen flattern im Wind. Das Flammenmeer von 
Usdau bildet einen schauerlich schönen Hintergrund. Ein 
paar Augenblicke noch und das deutsche Artilleriefeuer wan 
dert ostwärts, die erste Welle der Stürmenden bricht in Us 
dau ein. Es bleibt ihr nicht mehr viel zu tun. Die Russen 
haben unter dem überwältigenden Feuer der deutschen Ar 
tillerie rechtzeitig das Weite gesucht. Unter den Flüchtenden 
räumen die verfolgenden Schrapnells verheerend auf. Hau 
fenweise liegen Tote und Schwerverwundeke an den Berg 
hängen. 
Leuchtende Sonne! Jubelnder Sieg. Welches deutsche 
Jungenherz schlägt da Wohl nicht mit rascheren Pulsen. 
Wer von euch wünschte sich nicht, diesen Tag mit erlebt 
zu haben?! Aber merkt euch: sie sind nur die Feiertage des 
Krieges. Der Alltag mit seinem Abwarten und Ausharren, 
seinem Leiden und Sterben sieht ernster und grauer aus. 
Folgt mir zu dem südlichen Flügel der Westgruppe, der 
2. Infanterie-Division und der Landwehr-Brigade Mühl 
mann. Auch sie sind frohen Mutes angetreten. Auch sie 
hoffen auf raschen Erfolg. Aber schon beim Anmarsch ent 
stehen Reibungen. Dicker Nebel deckt die Talgründe, die 
Truppe verliert die Richtung, kreuzt die Nachbar-Kolonne.
	        
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