Volltext: Die Schlacht bei Tannenberg

36 
« 
Schüsse knattern in der Flanke: Freund oder Feind? Einige 
Vorwitzige eröffnen das Feuer. Ein Berittener taucht aus 
dem Jeebel auf: „Stopfen! Eigene Truppen!" Beschämt 
zieht die Landwehr weiter. 
Der Nebel hebt sich. Die feindlichen Gräben werden 
sichtbar. Anfänglich geht es gut vorwärts. Vorgeschobene 
Stellungen werden genommen, Gefangene gemacht. Dann 
stockt es bald hier, bald da, bald auf der ganzen Linie. Das 
Feuer feindlicher Maschinengewehre peitscht über das Feld. 
Wenn man nur wüßte, wo die Biester stecken. Noch ein 
kurzer Sprung vorwärts. Wieder zischt die Garbe. Nein, 
es geht nicht weiter. Spaten her und graben: Erst eine 
schmale Rinne, eine Auflage für das Gewehr. Dann das 
Glas an die Augen gepreßt. Da! An der dritten Korn 
hocke muß das feindliche Maschinengewehr stehen. Der 
Gefreite schreit es dem Nachbarn hinüber. Der antwortet 
nicht. Der Gefreite dreht sich nach ihm herum und steht, 
daß seine Augen starr sind, daß Blut aus seiner Stirn 
rieselt. Tot! Tot! Wut packt die Kameraden. Sie schießen 
wie wild. Doch die Stimme des Leutnants beruhigt: „Alles 
was rechts vom Weg liegt, ist mir unterstellt. Munition 
sparen! Nur schießen, wenn ihr wirklich etwas seht!" 
Also vorwärts den Blick, — Anschlag ... langsam 
krümmen... Der Schuß mußte sitzen! ... Und überall ist 
es so zwischen Usdau und Skurpien, wo die 4. Grenadiere 
aus Rastenburg, die 44. Füsiliere aus Goldap, die Land 
wehr-Regimenter des Generals von Mühlmann fechten. 
Zu allem Überstuß schlägt jetzt noch russisches Artilleriefeuer 
von Osten und Süden in ihre Reihen. Melder keuchen zu 
den Batterien des Feldartillerie-Regiments 37 zurück. Aber 
so sehr sich die Artillerie-Beobachter mühen, sie können die 
russischen Geschütze nicht stnden. Gut gedeckt und getarnt 
müssen sie irgendwo in den Mulden um die Niosty stecken.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.