Volltext: Der Sammler 3. Jahrg. 1907 (1907)

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dernis für das Jahr 1907 beträgt 900 Kronen. 
Selbes muß aus den laufenden Jahresbeiträgen 
per 1907 und der Rest aus dem vorhandenen 
Gründungsfonde beglichen werden, soll es möglich 
sein, mit der Eröffnung des Museums auch gleich 
zeitig die lastenfreie Uebergabe der Sammlung und 
Einrichtung an die Stadtgemeinde zu ermöglichen. 
Da dies unter allen Umständen angestrebt und 
durchgeführt werden muß, so ergeht an die Mit 
glieder der Gesellschaft der dringende Apell, unsere 
Reihen nicht zu verlassen, damit dieser so wün 
schenswerte Abschluß zustande gebracht werden 
kann. Nach der Uebernahme des Museums durch 
die Stadtgemeinde wird dann der bestehende 
Musealverein die erleichterte Aufgabe haben, zu 
verbessern, zu erwerben und zu verschönen, nach 
Maßgabe der vorhandenen Mittel. 
Die Gesamtsumme der demnach mit der 
Uebergabe verbundenen Ausgaben beträgt rundjjich ebenso den Dank der Gesellschaft aus, sowie 
2600 Kronen. Rechnet man hiezu noch den fakti 
schen Wert der Sammlungsgegenstände, so muß 
jeder Unbefangene eingestehen, daß da für die 
Stadt Erfreuliches geleistet wurde, und daß die 
beliebte Verhöhnung unseres Stadtmuseums als 
Nationalmuseum und als zu schweres Rüstzeug für 
die Stadt, eine erbärmliche Lächerlichkeit war. 
Wir werden den ersten Teil unserer Auf 
gabe „Die Errichtung einer städtischen Samlung", 
nach Ablauf des ersten Vierteljahres des Jahres 
1907 vollendet haben, und werden uns des Voll 
brachten nicht zu schämen brauchen. Sodann wird 
die Erhaltung und fernere Ausgestaltung unsere 
wesentlichste Aufgabe sein. 
In Anbetracht der Vielgestaltigkeit der Er 
hebungen und Erkundigungen, die zur Erschließung 
der Kenntnis betreffs vieler Gegenstände im ver 
flossenen Jahre notwendig wurden, kann auf diese 
Tätigkeit des Arbeitsausschusses hier nicht einge 
gangen werden, es ist vielmehr darauf zu ver 
weisen, daß besonders wichtige Sachen im „Samm 
ler" zur Veröffentlichung gelangten. 
Die vielfach erhaltenen Anregungen und 
Einsichlnahme in das vorhandene Material, sowie 
die stets bereitwilligst erteilten Belehrungen ver 
pflichten die Musealgesellschaft zum lebhaftesten 
Dank gegenüber der k. k. Zenlralkommission zur 
Erhaltung historischer Denkmale in Wien sowie 
gegenüber den Herren Konservatoren Herrn Prä- 
laien Konrad Meindl in Reichersberg, Herrn von 
Preen in Osternberg, den hochwürdigen Herren 
Dr. Schiffmann, Dr. Berger und Professor 
F. Lechner in Linz, ferners dem Herrn k. k. Lan 
desgerichtsrat E. Schmiedel in Steyr und dem 
Vaterländischen Museum Franziskum Karolinum 
in Linz, sowie endlich dem k. k. Hofmuseum in 
Wien; dem letzteren für die Konservierung der 
keltischen Pferdetrense. 
Vereint mit dieser schätzenswerten allseitigen 
Unterstützung der genannten Fachmänner, hat der 
Eifer und die Sammeltätigkeit der Mitglieder und 
Gönner und der freundliche Sinn der Bewohner 
der Stadt und Umgebung zu den erfreulichen Re 
sultaten geführt. Wir haben daher allen Grund, 
unsere Dankesworte ebenso au unsere nächste Um 
gebung zu richten. 
Dem Herrn Bürgermeister A l t m a n n 
und der S t a d t g e m e i n d e vor Allem für 
die Beischaffung eines so stimmungsvollen Heims, 
dem Herrn Bezirkshauptmann A. Wagner 
für die veranlaßten Zuwendungen und für dessen 
bewährte Unterstützung im Bezirke, der geehrten 
Frau Bürgermeister A l t m a n n für die uner 
müdliche und äußerst erfolgreiche Tätigkeit, den 
Damen Frl. W i s h o f e r und Frau S t e g e r 
sowie dem Frl. Josefine P e h a m für die zahl 
reichen Geschenke, dem vielgeplagten Gesellschafts 
kassier Herrn A. P flieg! sowie dem Herrn 
Schriftführer Oberlehrer Rohrhofer spreche 
dies allen Herren des Arbeitsausschusses gilt. 
Herrn Andorfer bitte ich namens der 
Gesellschaft sein Referat im kommenden Jahre 
mit eben derselben Energie und Freude zur Sache 
zu erledigen, wie er dies in den beiden ver 
gangenen Jahren so gediegen durchzuführen wußte, 
sowie wir Herrn P i n t e r bitten, seine Kunst 
auch ferners unseren Bestrebungen in gleich liebens 
würdiger Weise zur Verfügung zu stellen. 
Mit dem allerbesten Dank für alb die 
Spender und Freunde unserer Unter 
nehmung schließe ich diese Abteilung des Jahres 
berichtes. 
Der zweite Teil unseres Berichtes betrifft 
die Fürsorge bezüglich Erhaltung des baulichen 
Charakters der Stadt. 
Wenn auch die Einflußnahme der Gesell 
schaft in dieser Richtäng eine sehr geringe genannt 
werden muß, so ist es immerhin erfreulich zu kon 
statieren, daß auch in dieser Richtung manch 
Zweckmäßiges und daher Erfreuliches zu ver 
zeichnen ist. 
Die zahlreichen Adaptierungsbauten, die in 
diesem Jahre in der Stadt durchgeführt wurden, 
haben ohne Ausnahme keine Veränderungen in 
dem baulichen Charakter der einzelnen Häuser ge 
bracht, was außerordentlich zu begrüßen ist, ebenso 
ist es kein Zufall, daß die Projektierung und teil 
weise bereits erfolgte Ausführung einzelner Neu 
bauten die Anklänge an die altdeutsche Bauart der 
Stadt zeigen, was gewiß begrüßt werden muß. 
Einzelne Gebäude, die einer Renovierung im 
Stile des Alten unterzogen wurden, haben in er 
freulicher Weise an Schönheit und Ansehen ge 
wonnen. Die Erhaltung und Wiederherstellung 
der Hausbilder hak auch eine erfreuliche Förder 
ung erhalten, indem auf Veranlassung des Herrn 
Bürgermeisters die Bilder am Hause des Herrn 
Seitz am unteren Stadtplatze und die Bilder 
am Hause des Herrn Beckh am Eichbichl einer 
sehr anerkennenswerten Wiederherstellung unter-
	        
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