Volltext: Der Sammler 3. Jahrg. 1907 (1907)

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Bericht 
de» Arbeitsausschusses der Gesellschaft 
x«r Gründung ««d Grhaltnng eine» 
Mnsenm» in der Stadt Schärding 
«der seine Tätigkeit im Jahre 1906. 
Mit den aufrichtigsten Wünschen für eine 
gedeihliche Fortentwicklung unserer begonnenen 
Tätigkeit, begleitet von der nie versiegenden, stets 
zu neuer Tatkraft anspornenden Hoffnung auf eine 
merkbare Vorrückung an unser gestecktes Ziel, 
schlossen wir unsern vorjährigen Bericht und 
können wir heute feststellen, daß unsere Erwar 
tungen nicht getäuscht wurden, so daß wir mit 
voller Befriedigung wieder auf das abgelaufene 
Jahr blicken können, indem uns dasselbe neue 
Freunde und neuerdings wertvolle Spenden einge 
bracht hat, wofür wir allen Beteiligten unsern 
wärmsten Dank zum Ausdrucke bringen. 
Mit der am 20. Dezember 1905 im Brau 
hause des Herrn W i e n i n g e r abgehaltenen 
Jahresversammlung, wo der Tätigkeitsbericht des 
Arbeitbausschusfes, der Kaffabericht und eine ein 
gehende Darstellung des Ergebnisses der Samm 
lung für das Museum zur Kenntnis genommen 
wurden, trat das neue Jahr in seine Rechte. 
Der Ausschuß erledigte in 3 Sitzungen die 
laufenden Geschäfte. 
Da sich die Auslagen durch die Ausstellungs 
arbeiten im neuen Heim und durch die Verbesser 
ungen vieler Gegenstände eine wesentliche Ver 
mehrung erfahren dürften, so trachtete der Aus 
schuß vorerst, neue Mitglieder der Gesellschaft zu 
zuführen, welche Anregung auch mit Erfolg be 
gleitet war, indem 10 neue Mitglieder der Gesell 
schaft beilraten und zwar: Herr Alexander 
Wagner, k. k. Bezirkshauptmann, Graf Wald- 
stein, Fräulein Susi Reiter, hier, Herr Ob- 
pacher, Neuhaus, Herr Maltusch, Apotheker 
in Ottensheim, Herr S ch a r s ch i n g, Hotelier, 
Ried, Herr Stolz, Kaufmann in Simbach, Herr 
Hofmann, Restaurateur in Amstetten, Herr 
Hackin ger in Lambach und Ferd. Kays er, 
Student in Kremsmünster. 
Leider haben wir durch Uebersiedlung vier 
Mitglieder verloren, darunter Herrn Förg, k. k. 
Zollamtsverwalter, Neuhaus, der unserer Arbeit 
stets mit Rat und Tat beigestanden ist, mährend 
6 Mitglieder die Karte nicht einlösten. — 
Aber auch der Tod hat bei uns Einkehr gehalten. 
Zur ewigen Ruhe wurden bestattet: Frau Anna 
Föttinger und Herr Dr. Reifer, k k. Notar hier. 
Ehre ihrem Andenken! 
Die Musealgesellschaft zählt also dermalen 
185 Mitglieder, wovon 150 in Schärding und 
Neuhaus wohnen und 35 Mitglieder aus der 
Ferne sich rekrutieren. 
Um die Einkünfte zu vermehren, wurde auch 
die Anfertigung von Ansichtskarten von Alt- 
Schärding, vom Musealgebäude und von einigen 
besonders interessanten Sammlungsgegenständen, 
sowie eine populäre Broschüre über I. E. Lamprecht, 
nachdem Herr Dr. Professor Franz Berger in 
Linz das Manuskript hiezu zur Verfügung gestellt 
hat, beschlossen. 
Die Zahl der Zuwendungen stieg in erfreu 
licher Weise von 950 auf 1705 Gegenstände. 
An dieser Stelle müssen Frau Josefine Altmann, 
Bürgermeistersgattin, .Herr Andorfer und Herr 
Baumgartner Josef, die ganz besonderen Eifer in 
der Herbeischaffung wertvoller Gegenstände der 
verschiedensten Art entwickeln, lobend hervor- gf 
gehoben werden. 
Nachdem in richtiger Erkenntnis unseres ■ 
Wirkens der Gemeindeausschuß das Schloßtor 
gebäude dem Zwecke zur Einrichtung eines 
städtischen Museums gewidmet hatte, wurde zu den 
Adaptierungsbauten geschritten und nach Herstellung 
derselben an der Einteilung der Räumlichkeiten 
und Uebertragung, sowie Aufstellung der Gegen 
stände rüstig gearbeitet, so daß bereits das Denis- 
und Lamprecht-Zimmer vollständig geordnet er 
scheint, während die anderen Zimmer ihrer baldi 
gen Vollendung entgegensehen und in kurzer Zeit 
der Oeffentlichkeit übergeben werden können. 
Die dazu notwendigen Kataloge wurden in 
der Strafanstalt Suben kalligraphisch angefertigt. 
Die grundlegende Arbeit für das städtische f 
Museum erfreute sich einer außerordentlichen 
Unterstützung der Fachkreise und insbesondere der 
k. k. Zentralkommissiion in Wien. 
Im abgelaufenen Jahre können wir schon 
auf mehrere Besuche hinweisen, die nicht allein 
Zeugnis ablegen, daß die Fachkreise lebhaftes 
Interesse unserem heimatlichen Unternehmen entge 
genbringen, sondern auch der Stadt Schärding 
zur großen Ehre gereichen. » 
Der Arbeitsausschuß beschäftigte sich auch 
mit Berichterstattungen über das bereits Geschehene 
und mit den Beratungen der Arbeit für die 
Zukunft. Sein Hauptmerk richtete er insbesonders 
auf die Bestimmung zweifelhafter Gegenstände, so- ? 
wie auf die Ergänzung der bestehenden Sammlun 
gen, worüber im Sammler ausführlich berichtet 
wurde und welches Schaffen eine umfangreiche 
Korrespondenz, die von unserem Obmanne durch 
wegs allein geführt wurde, erforderte. 
Aber auch in Bezug auf Erhaltung des bau 
lichen Charakters der Stadl erfüllte die Gesellschaft 
im abgelaufenen Jahre wiederum ihre gestellte 
Aufgabe, indem sie jeder baulichen Veränderung 
in der Stadt dar nötige Interesse engegenbrachte, s 
wodurch manche alte Bilder aus dem 16. und 17. 
Jahrhunderte der Vergangenheit, welche fachkundi 
ge Besucher unserer Stadt zu schätzen wissen, er 
halten blieben. Schließlich sei noch des Ausfluges 
gedacht, welchen der Arbeitsausschuß über Einla 
dung des Brauereibesitzers Herrn R o a s in Neuburg 
am 4. Oktober d. I. dorthin unternommen hat.
	        
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