Volltext: Die pflanzlichen und tierischen Oele und Fette, ausschließlich der Molkereiprodukte, in Frieden und Krieg [33]

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nische Oele und Fette verarbeitenden Industrien. Sie beleuchtet aber 
nicht die ungeheure Arbeitsleistung, welche die Ausgestaltung dieser 
großen allgemeinen Züge im einzelnen bedeutet, und läßt nicht er 
kennen, wie mannigfaltig die Stufen gewesen sind, die unter Be 
rücksichtigung besonderer Verhältnisse und Bedürfnisse durchlaufen 
werden mußten. In zahllosen Abstufungen wurde eine Fülle neuer 
Wirtschaftsformen geschaffen, die es als Endergebnis ermöglicht 
haben, die Umstellung von reiner Privatwirtschaft zu einer gemein- 
wirtschaftlichen Organisation in gleichmäßigem Fluß ohne Hemmung 
der Leistungsfähigkeit fortzuführen. 
Aus diese Umstellungsvorgänge innerhalb der 
einzelnenJndustrien kann hier mit größerer Vollständigkeit 
nicht eingegangen werden. Es seien jedoch die Hauptzüge der An 
passungsgeschichte, vor allem der Seifenindustrie als derjenigen, die 
von der Verarbeitung pflanzlicher und tierischer Oele und Fette am 
weitestgehenden abhängig ist, gestreift. 
In die freie Betätigung der Seifenindustrie griff als 
erste tiefer einschneidende Verordnung die Beschlagnahme der Oel- 
und Fettbestände vom 8. November 1915 ein. Durch sie wurden alle 
für die Margarinegewinnung wichtigen Neutralfette aus den Bestän 
den der Seifenfabriken der Seifenherstellung entzogen und für die 
Verarbeitung auf Speisefett sichergestellt. Die Seifenindustrie war 
dadurch, 'nachdem ihr bereits im Oktober 1915 durch die Zen 
tralisation der Oelsaateneinfuhr und die vorangehende Bewirtschaf 
tung der heimischen Oelsaaten auch diese Rohstoffquellen im wesent 
lichen verschlossen waren, auf die Verarbeitung von minderen Fetten 
aller Art und auf die von ihr durch Einfuhr zu erwerbenden tierischen 
Fette angewiesen. Die Verordnung vom 6. Januar 1916 brachte eine 
weitere starke Einschränkung, indem sie allgemein die Verarbeitung 
aller pflanzlichen und tierischen Oele und Fette zu Seife untersagte. 
Nur Leimlederfett und Fettsäuren blieben noch verarbeitungsfrei. Für 
die Beschaffung weiterer, an sich nicht verarbeitungsfreier Fette blieb 
jedoch bei der damaligen Wirtschaftslage den Seifenfabriken noch eine 
Reihe von Quellen offen, und für solche auf rechtmäßige Weise be 
schafften Fette wurde im allgemeinen eine Verarbeitungserlaubnis er 
teilt. Vor allem war die Ergänzung der Bestände durch Einkauf im 
Auslande möglich, bis durch die Zentralisation der Einfuhr im März 
1916 auch diese Versorgungsmöglichkeit aufhörte. Im gleichen Monat 
wurde durch die Beschlagnahme der Rohfette der Seifenindustrie der 
Talg völlig entzogen und seit der Verordnung über den Verkehr mit 
Knochen, Rinderfüßen und Hornschläuchen vom April 1916 und 
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