Volltext: Adalbert von Geiersberg, genannt: Ritter von Habenichts

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XII. 
Die Eroberung Jerusalems. 
Am nächsten Tage, kurz vor dem Untergange der 
Sonne erblickten d!e Kreuzfahrer die auf vier Hügel 
erbaute heilige Stadt Jerusalem. Noch vor der im 
Jahre 70 nach Christi Geburt durch die Römer unter 
Kaiser V spasian erfolgten Zerstörung war Jerusalem 
eine der größten und prächtigsten Städte des Morgen- 
landes. — Beim Anblicke der nach so vielen Mühse 
ligkeiten endlich erreichten heiligen Statte, fielen alle 
Kreuzfahrer auf ihre Knie nieder, dem Weltheilande 
inbrünstig dankend, und ihn um den Sieg anstehend. — 
Der Anblick der heiligen Stätte war aber kein 
friedlicher; dann ein unermeßliches Sarazenen - Herr 
umgab unv erfüllte die Stadt. Auf den Wällen dersel 
ben waren Mann an Mann gedrängt. Auch sah man 
grosse Kesstl dampfen, in welchen Pech geschmolzen 
wurde, um dieses auf die Anstürmenden herunterzugie 
ßen. Der größte Tyeil des feindlichen Heeres aber um 
gab die Stadt in weitem Umkreise und bildete einen 
todtvringemen Gürtel, der im Glanze der Abendsonne 
Tausende und aber Tausende von krummen blitzenden 
Sabeln sehen li.ß, — 
Nach dem Rathe Avalben's ließ der Kaiser das 
Heer in Schlachtordnung aufstellen, die tapfersten Rit 
ter an der Spitze desselben. Adalbert sammt seinem 
Zwerge ritten etwa dreihundert Schritte weit voraus, 
um die Aufstellung des Feindes genauer zu erkunden. 
„Wollet Ihr einen Rath von mir annehmen, 
Herr Herzog ? fragte Moßul. 
„Warum nicht?" sagte Adalbert; „sprich ohne 
Scheu, Moßul!" 
„Der Kaiser wird mit seinen erschöpften Kreuz 
fahrern, die noch dazu zum größten Theile in der Füh 
rung der Waffen unkundig sind, gegen diesen weit über«
	        
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