Volltext: Streifzüge im Gebiete der österreichischen Geschichte und Sage

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Salzburg, dem Bischöfe Bernhard von Trient, dem Bischöfe 
Ernst von Passau, dem Herzog Ludwig von Baiern und an 
dern Edlen nach Linz, um daselbst sein Beilager mit Anna, 
der Königin von Ungarn und Böhmen, am Dreifaltigkeits- 
Sonntage zu feiern. 
Bald nach der Festlichkeit wurde ein Turnier nach deutsch- 
burgundischer Weise vorbereitet. 
So konnte es nicht fehlen, dass diese Festlichkeit von einer 
zahlreichen Menschenmenge aus allen Gegenden der Nachbar 
schaft und wohl auch aus weiter Ferne besucht war. 
Insbesondere war auf derselben ein vornehmer spanischer 
Ritter erschienen, welcher sich in prahlericher Weise durch 
Verhöhnung der Deutschen hervorzuthun suchte. Sein Ueber- 
muth ging zuletzt so weit, dass er ein sogenanntes Gartel oder 
eine Herausforderung an das Rathhaus hängen liess, worin 
er den deutschen Rittern einen Kampf auf Leben und Tod 
anbot. 
Die inländische Ritterschaft Oberösterreichs, nichts weniger 
als feige, lechzte darnach, diesem spanischen Prahlhanns mit 
Schwert und Schild entgegenzutreten, und mehr als fünfzig 
Streitäxte hingen bereit, dem Hispanier eine deutsche Lection 
einzubläuen; ein Umstand allein verzögerte den Zusammenstoss. 
Es schien der ritterlichen Gourtoisie des Öberösterreichischen 
Adels nicht angemessen, dies erhabene Freudenfest des könig 
lichen Beilagers durch einen blutigen Kampf auf Leben und 
Tod zu stören. — 
Die österreichische Ritterschaft überlegte daher hin und 
her, in welcher Weise dem spanischen Uebermute der Zahn 
gewiesen werden könnte, ohne dass eben eine merkbare und 
rücksichtslose Störung der hohen Festlichkeit hiedurch herbei 
geführt wurde. 
Indessen glaubte der stolze Spanier seinerseits in dieser 
Zögerung eine Aeusserung der Zaghaftigkeit und Furcht der 
Österreichischen Ritterschaft wahrzunehmen; sein Uebermuth
	        
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