Volltext: Johannes Bünderlin von Linz und seine Stellung zu den Wiedertäufern

Schon waren es aber nicht mehr die Anhänger Luthers 
allein, welche die Aufmerksamkeit der katholischen Obrigkeiten 
erregten und deren Einschreiten im Interesse und zur Erhaltung 
des wahren Glaubens — so verlangte es die allgemeine Meinung — 
herausforderten. 
Schon im Jahre 1525 schreibt Luther an die Christen zu 
Antwerpen : 
„Ueberall treibt jetzt der Teufel sein Spiel mit Kumpel¬ 
geistern und Rumoren. Dieser will keine Tauf haben, jener 
leugnet das Sacrament, ein anderer setzt noch eine Welt zwischen 
dieser und dem jüngsten Tage. Etliche lehren : Christus sei nicht 
Gott, etliche sagen dies, etliche das und sind schier soviel Secten 
und Glauben als Köpfe. Kein Külze ist jetzt so grob, wenn ihm 
etwas träumt oder dünket, so muss der heilige Geist ihm einge¬ 
geben haben und will ein Prophet sein". Und schon klagt das 
Generalmandat vom Jahre 1527, dass sich in Oesterreich an 
vielen Orten nebst den Lutheranern, Sacramentierer und Wieder¬ 
täufer hervorgethan haben, durch deren Verführung die bisherige 
Lehre von den Sacramenten in Zweifel gezogen, ja verleugnet 
worden. 
Die Wiedertäufersecte war also auch in Oesterreich ein¬ 
gezogen. 
Die ersten wiedertäuferischen Ansichten regten sich fast zu 
gleicher Zeit in Zwickau in Schlesien und in einigen Orten der 
nördlichen Schweiz. 
Im Jahre 1520 trat ein Tuchmacher in Zwickau, namens 
Nikolaus Storch, als Prophet auf. 
Er predigte, dass der Glaube nur innerlich sei, dass alle 
äusseren Ceremonien, alle Sacramente zu verwerfen seien, an der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.