Volltext: Johannes Bünderlin von Linz und seine Stellung zu den Wiedertäufern

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frommen Gesinnung, an der Liebe sei alles gelegen. Er berief 
sich dabei auf Luthers 1521 erschienenes Büchlein von der christ¬ 
lichen Freiheit. 
Zugleich rühmte sich aber dieser Nikolaus Storch und 
andere, die sich ihm angeschlossen hatten, so Markus Stübner, 
Martin Cellarius, Melchior Eick und Thomas Münzer, unmittel¬ 
barer Offenbarungen von Gott, welche im wesentlichen darin 
gipfelten, dass die lebende Welt schlecht sei und zerstört werden 
müsse und dass sie dazu auserkoren, dies Werk zu vollbringen 
und sich dazu um Brüder umzusehen. 
Als Zeichen der Aufnahme in diese Bruderschaften habe 
die Taufe, welche als Bundeszeichen nur an Erwachsenen, nicht 
an Kindern vorgenommen werden dürfe, zu gelten. Die Aus¬ 
erwählten werden von Gott selbst gelehrt und bedürfen dazu keiner 
Wissenschaft und keiner Bildung. 
Von Zwickau, wo sie bereits Apostel und Jünger ernannt 
und Unruhen unter dem Volke veranlasst hatten, zogen sie nach 
Wittenberg, wo sich ihnen Andreas ßudolf Bodenstein, genannt 
Karlstadt, und viele Studenten anschlössen. Der Wittenberger 
Bildersturm war ihr Werk. 
Karlstadt wurde bereits 1524 von der sächsischen Regierung 
des Landes verwiesen und gieng nach Rothenburg a. d. Tauber, 
Heidelberg und Strassburg, überall das Volk haranguierend., 
In Rothenburg kam er mit Abgesandten der fränkischen 
Städte zu einem Religionsgespräche zusammen. 
„Sie waren alle voll des Karlstadtschen Geistes", berichtet 
der Chronist. 
In Strassburg liess er seine Schriften drucken. — Unterdessen 
hatte auch die schweizerische Anapaptistenbewegung ihre Kreise 
bereits über Deutschland und Oesterreich gezogen. 
Im Jahre 1521 hatten sich Konrad Grebel, ein Zürcher 
Patricier, der Mönch Georg Blaurock aus Chur und die Pfarrer 
Felix Manz aus Zürich, Simon Stumpf aus Mörz, Wilhelm 
Reublin aus Wittikon, Johann Brötlein aus Zolikon und Dr. Bal¬ 
thasar Hubmayr zu dem Zwecke zusammengethan, von Zwingli
	        
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