Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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Uebrigens nennt er Lauriaknm einmal civitas, was eine bedeu¬ 
tendere Stadt anzeigt, und zweimal sogar urbs, so pflegte man 
nur Hauptstädte zu nennen.1) 
VII. Lauriakum’s Verfall. 
Nachdem Ufernorikum mehr als 400 Jahre von den Bömern 
beherrscht worden war, und Attila’s Völkersturm, welcher 450 
nordwärts der Donau vorüberbrauste, das Land unberührt liess, 
so dass es noch im Jahre 454 als blühend, wohl angebaut, stark 
bevölkert und gegen feindliche Anfälle kräftig geschützt von 
einem Zeitgenossen geschildert wird,* 2) trat nun schon nach we¬ 
nigen Jahren eine gänzliche Veränderung ein. Die Zeit der Buhe 
und des glücklichen Zustandes hörte für Norikum auf. Immer 
drohender drangen die deutschen Stämme heran ; die Alemanen 
am Inn, nordwärts der Donau die Thüringer, Heruler und Bu- 
gier und auf der östlichen Seite die mächtigen Gothen. Im rö¬ 
mischen Beiche hingegen wiederholten sich immer häufiger die 
Meutereien, lähmten die Macht der Begierung und beschleunig¬ 
ten den Verfall und Untergang des Staates. Dass unter diesen 
Umständen für das entfernte Ufernorikum wenig Sorge getragen 
wurde, ist sehr begreiflich. Bald war es ganz verlassen. Die 
Truppen erhielten keinen Sold und keine Vorräthe mehr; sie 
wurden immer weniger, weil keine Verstärkung an Mannschaft 
zu ihnen gelangte, und immer tiefer sank ihre Kraft und ihr 
Muth. Im Jahre 476 fiel das morsche Gebäude des weströmi¬ 
schen Beiches in Trümmer, und Oberösterreich war nun den 
wilden Wogen der Völkerstürme preisgegeben. Ueberfälle, Plün¬ 
derung, blutige Verwüstungen herrschten aller Orten, Hilfe — 
nirgends. Die Alemanen, Thüringer und andere Germanen er-. 
0 Eugippius , 1. c. 29, 30; Pritz I, 57. 
2) Eugippius, 1. c. Prolog 5; Kurz III, 16.
	        
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