Volltext: Die Rückführung des Ostheeres

Der Entschluß zum Eisenbahn-Rückmarsch. 
IS 
5. Abschnitt: Raum Uman—Kiew—Gomel—Shitomir mit 
22.Landwehr-Division, 35. Reserve-Division und 93. Infanterie-- 
Division. 
6. Abschnitt: 20. Landwehr-Division, 1., 2. und Bayerische 
Kavallerie-Division. 
Die östlich von Kiew stehende Kavallerie sollte während der Räumung 
der Abschnitte 1 bis 5 mit Fußmarsch die Gegend von Kiew erreichen. 
Schon vorher hatte die Heeresgruppe als Vorbereitung für die Räumung 
die Zusammenziehung der Truppen in kampffähige Verbände von etwa 
einem Bataillon mit Artillerie angeordnet. Doch sollte der Schutz der 
Demarkationslinie und der Bahnen gewährleistet bleiben. 
Der gesamte Räumungsplan war unter maßgebender Mitwirkung des 
Chefs der Eisenbahnzentrale Kiew, Majors von Velsen, entstanden und 
ausschließlich auf Eisenbahntransport aufgebaut. Er sollte bei normal 
bleibender Bahnlage 120 Tage dauern und setzte voraus, daß die Ukrainer 
nach der Räumung des Donez-Gebiets durch die 215. Jnsanterie-Division 
die Kohlenzufuhr von sich aus sicherstellen würden. Geschah dies nicht, so 
mußte der Bahnverkehr zum Stillstand kommen. 
Es hätte unter diesen Umständen nahegelegen, die Truppen, wenigstens 
solange das Wetter leidlich blieb, sämtlich mit Fußmarsch in Bewegung 
zu setzen, wie dies auch von einzelnen Stellen angeregt wurde. Wenn es 
nicht geschah, so sind dafür die geringe Marschfähigkeit der meisten Truppen- 
teile, der Zustand der Bekleidung und des Pferdematerials und die zu 
erwartenden Unterbringungsschwierigkeiten maßgebend gewesen. Es muß 
aber doch die Frage offenbleiben, ob nicht ein kombinierter Fuß- und Eisen- 
bahnrückmarsch möglich gewesen wäre, ähnlich dem Eisenbahnvormarsch, 
den dieselben Truppen ein halbes Jahr vorher unter ungünstigen Witte- 
rungsverhältnissen durchgeführt hatten. Immerhin wären auch die tatfäch- 
lich geplanten Maßnahmen ausführbar gewesen. Sie scheiterten an dem Ver- 
halten der eigenen Truppen. Das Zurückfluten der österreichisch-ungarischen 
Armee und die Rückströmung der russischen Kriegsgefangenen nach Osten 
haben nach dem Zeugnis des Chefs der Eisenbahnzentralstelle die Durch- 
sührung der Truppentransporte weniger erschwert, als man erwarten mußte. 
Entsprechend dem Vorschlag der Heeresgruppe Kiew erhielt die 
10. A r m e e den Auftrag, ihre Truppen nach Benachrichtigung der Heeres- 
grnppe Kiew hinter die Beresina zurückzunehmen. Sie wurde ermächtigt, 
Polozk zu räumen, und erhielt außerdem den Befehl, den Bahnknotenpunkt 
Wilna durch stärkere Kräfte mit Artillerie zu besetzen, da sogar die Bahn 
Wilna—Kowno als durch die Polen bedroht angesehen wurde.
	        
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