Volltext: Die Rückführung des Ostheeres

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Der Zusammenbruch der deutschen Machtstellung im Osten. 
Der erste Eindruck der überraschenden Nachrichten aus der Heimat war 
nach den übereinstimmenden Meldungen der Truppen der der Trauer und 
Besorgnis um Deutschlands Zukunft. Bei einem Teil der Leute machte sich 
eine gewisse Teilnahmslosigkeit geltend. Offenbar wurde die Tragweite des 
Geschehenen nicht überall erkannt. Die Ruhe war äußerlich nirgends 
gestört, aber die innere Zersetzung hatte begonnen, 
n. November. Die neue Reichsregierung bat am 11. November telegraphisch den General- 
feldmarschall von Hindenburg, für das gesamte Feldheer anzuordnen, daß 
die militärische Disziplin, Ruhe und straffe Ordnung im Heer unter allen 
Umständen aufrechterhalten und den Befehlen der militärischen Vorgesetzten 
bis zu erfolgter Entlassung unbedingt gehorcht werden solle. Die Ent- 
lassung von Heeresangehörigen aus dem Heer habe nur auf Befehl der 
militärischen Vorgesetzten zu erfolgen. Diese sollten Waffen und Rang- 
abzeichen behalten. 
Am gleichen Tage trafen die ersten näheren Nachrichten über die Vor- 
gänge im Westen, in der Heimat und im General-Gonvernement Warschau 
ein. Ein Funkspruch der Obersten Heeresleitung, der allerdings in erster 
Linie für die Westfront bestimmt war, verlangte durchgreifende Maß- 
nahmen, um die Truppe fest in der Hand der Führung zu behalten 
und die Stimmung und Disziplin der Mannschaften zu heben. Ferner 
wurde der Telegrammwechsel zwischen dem neuen Reichskanzler und der 
Obersten Heeresleitung mitgeteilt. 
Der Oberbefehlshaber Ost gab im Anschluß hieran bekannt, daß die 
Waffenstillstandsbedingungen der Entente angenommen worden seien. Er 
verlangte von der Heeresgruppe Kiew einen summarischen Vor- 
schlag für die Räumung der Ukraine und der Krim. Dieser sollte die Räu- 
mung der Gebiete der Armee-Oberkommandos 10 und 8 angepaßt werden. 
Die Heeresgruppe schlug darauf die Räumung in sechs Abschnitten vor, 
und zwar: 
1. Abschnitt: Krim—Taurien mit 15. Landwehr-Division und 
212. Infanterie-Division. 
2. Abschnitt: Gouvernements Jekaterinoslaw und Eherson mit 
11. Landwehr-Division, 7. Landwehr-Division. Kaukasus- und 
Kospoli')-Truppen. 
3. Abschnitt : Gouvernement Charkow mit 45. Landwehr-Division 
und 215. Jnfanterie-Division. 
4. Abschnitt: Raum Mirgorod—Konotop—Nowosybkow mit 
47. Landwehr-Division, 92. und 95. Jnfanterie-Division. 
l) Truppen aus Konstantinopel und der Türkei.
	        
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