Volltext: Luther und das Landl

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Johann Gottlieb, der dort von 1829 bis 1841 Pfarrer war, arbeiten zu 
dürfen. Hochgeehrt von seinen vielen Schülern, von weltlichen und kirch 
lichen Behörden, ging dieser „Musterlehrer" am 6. Januar 1853 nach fast 
60 jähriger gesegneter Wirksamkeit zur Ruhe und zum Frieden der Gotteö- 
ktnder ein. 
Wie ein gutes Bekenntnis und Vermächtnis muten die Schlußworte 
seiner Lebensbeschreibung an: „Am Ziele meiner irdischen Wallfahrt 
sitze ich einsam da, gedenke oft der vergangenen Zeiten und lasse die 
Bilder meiner Lieben im Geiste vorüberziehen. Ach, wie nichtig und 
flüchtig ist der Menschen Leben! Wo sind sie, die Gespielen meiner 
Jugend, Freunde und Genossen meiner Mannesjahre, die lieben Alten, 
die meinem Herzen nahe standen? Gar wenige sind noch hienteden, die 
meisten sind in des Vaters Haus versammelt, wo viele Wohnungen sind. 
Beim Rückblick aus die vergangenen Tage, auf meine lange Amtsführung, 
auf die mancherlei Erfahrungen — freudiger und trauriger Art —, was 
kann ich anders tun, als dem Herrn, der in den Schwachen mächtig ist, 
demütig zu danken, daß er mir so gnädig durchgeholfen und mich bisher 
erhalten hat? 
Ist etwas Gutes am Leben mein, 
so ist es alles wahrlich sein! 
Was ich versäumt und nicht recht gemacht habe, das wolle mir Gott 
in Gnaden vergeben, wie ich denn einzig und allein in dem Verdienst 
meines Heilandes Trost und Hilfe finde. Meine Bitte geht dahin, 
er wolle mich in meiner Schwachheit nicht verlassen und womöglich be 
wahren, daß ich anderen nicht zur Last werde, sondern in Frieden zu sich 
nehmen in sein herrliches Reich. Von Herzensgrund wünsche ich, daß 
meine lieben Kinder, sowohl die mir der Herr in der Schule anvertraut 
hat, als auch insbesondere meine eigenen und die lieben Enkel alle, möchten 
auf der Straße, die da heißt die richtige, als gläubige Nachfolger unseres 
Heilandes sein und bleiben, damit, wenn er erscheinen wird, wir mit 
Freude vor ihm bestehen können und nicht zuschanden werden bet seiner 
Zukunft. Amen!" 
Schicksale eines schwäbischen Toleranzpastors 
2m Zuge der sieben Schwaben, welche in der Toleranzzett bei der 
Wiederaufrichtung des evangelischen Schulwesens Pionierarbeit leisteten, 
befand sich auch Magister Georg Michael Eisenbach, der mit vterund- 
fünfzig Jahren noch zum Wanderstabe griff, um mit jugendlichem Feuer 
eifer sich als Prediger und Lehrer in Eferding zu betätigen. 
Seine Wiege stand in der Universitätsstadt Tübingen. Dieses sowie 
die Buchbtnderwerkstatt seines Vaters weckten und förderten früh die 
Geistesgaben des Knaben, der schon in seinem vierten Lebensjahre die 
Schule besuchte und daheim von seiner Mutter im Lesen, Beten und
	        
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