Volltext: Der Wasserfreund 1861 (1861)

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lieber gleich sterben, als unter so einer Qual, der sie ohnehin 
erliegen müsse, länger leben," — denn sie nannte dies eine 
„Qual", daß sie gar keinen Willen über ihren Körper hatte. 
Die Excretionen waren normal, von der Regel trat bis 
zur Stunde noch kerne Spur ein, der Puls war sehr träge, 
voll und härtlich anzufühlen und während des starken Anfalles 
hüpferrd und zugleich aussetzend. 
Um gegen die nachhaltigen Folgen des Schreckens ein 
zuwirken, und da ich im vorliegenden Falle jedenfalls eine 
Irritation der Nerven des Rückenmarkes und per Consensmn 
auch jener des Ganglienshstems vermuthen mußte, so ordnete 
ich sehr gut ausgewundene möglichst kalte Umschläge über den 
Unterleib und die ganze Rückensäule arr, die so oft gewechselt 
werden mußten, als sie warm wurden, und ließ selbe durch 
Binden befestigen. 
Schon nach wenigen Stunden haben sich die Anfälle in 
ihrer Vehemenz in etwas gelegt, ich wiederholte die Umschläge 
wie oben und ließ ihr kalte Begießungen viermal im Tage 
mittelst 4 Kannen kalten Wassers machen. 
Nach dem Fortgebrauche des eben jetzt Angeordneten sah 
man deutlich von Tag zu Tag die Anfälle abnehmen, die am 
12. Tage der Dauer der Krankheit in so weit abgenommen 
hatten, daß ich am 13. Tage der Krankheit zu Vollbädern 
schreiten konnte, deren im Anfange täglich Eins durch 5 Min. 
bei 16 Gr. Temp. genommen wurde und bei denen später bis 
auf 10 Minuten in der Zeit gestiegen und mit der Tempe 
ratur bis auf 12 Gr. R. gesunken wurde, da deren dann 
am 24. Tage der Krankheit ob der Hartnäckigkeit der Bewe 
gungen in den Extremitäten zwei Vollbäder genommen werden 
mußten, wobei ich die Begießungen bis auf 8 Kannen Wasser 
steigen ließ; und da alle Funktionen bei der Kranken schon 
normal waren und der ganze Krankheitszustand nach 36 
Tagen der Andauer blos auf zeitweilig unwillkürlichen Bewe 
gungen der rechten Hand und desselben Fußes beruhte, ließ 
ich die Vollbäder durch eine Viertelstunde in der Temperatur 
von 6 Gr. R. mit steten Frottirungen des ganzen Körpers 
jetzt wie früher nehmen, und darauf vom selben Wasser die 
Kranke über das Rückgrad und die vordern Extremitäten be 
gießen, auch durch die ganze Dauer der Badezeit diese Be 
gießungen fortsetzen. 
Nach einem Verlauf von 48 Tagen, vom Beginne der 
Krankheit an gerechnet, sind alle Krankheitserscheinüngen ver 
schwunden, und Heute, als ich das schreibe, ist es die 12. 
Woche, nachdem ich die Kranke verlassen, und dieselbe befindet 
sich vollauf gesund, kräftiger wie früher, und hatte sich des 
normalen Eintritts der Regeln vor 6 Tagen zu erfreuen. 
A 
Bitte an alle Wasscesrcmide! 
Wir geben im Nachstehenden eine vorläufige Uebersicht 
der nach früheren Angaben, und nach weiteren uns bis jetzt 
gewordenen freundlichen Mittheilungen, in Deutschland und der 
Schweiz bestehenden Wasserheilanstalten. Jedenfalls haben sich 
aber manche Verhältnisse in und bei den von den früheren 
Angaben in Wasserschriften als bestehend bezeichneten Anstalten 
geändert; denn entweder sind manche solche Anstalten der 
frühern Benennung ganz eingegangen, oder haben den Besitzer 
und resp. den Arzt gewechselt. Andrerseits sind auch seitdem 
neue Anstalten entstanden, von denen aus wir bisher noch 
keine Zuschrift erhielten, so daß unser nachstehendes Verzeich 
niß ohne Zweifel noch ein sehr unvollständiges ist. Wir er 
suchen daher alle Wasserfreunde, denen es mit uns um die 
allgemein wünschenswerthe Berichtigung dieser Uebersicht zu 
thun ist, uns diejenigen Notizen, welche sie Betreffs der einen 
oder andern Wasserheilanstalt hierunter vermissen und welche 
sie doch geben können, gütiger Weise ehebaldigst zugehen zu 
lassen und werden wir dann in einiger Zeit ein anderweites 
verbessertes Verzeichniß veröffentlichen. Die Redaction. 
Alphabetische Benennung der uns bis jetzt bekannt 
gewo- denen Wasserheilanstalten Deutschlands 
und der Schweiz.^) 
A.lbisbrunn a. d. Albis i.Danton Zürich, Arzt Dr. Brunner. 
A l ex andersbad b. Wunsiedel i. Fichtelgeb., Arzt Dr. Pfeifer. 
Alexisbad b. Harzgerode i. Harz, Arzt Medic.-R. Dr. Richter. 
Altheide b. Glatz in Schlesien. ? ? 
*) Anmerkung. Die Besitzer und resp. Aerzte dev mit *) be 
zeichneten Anstalten hatten bis jetzt die Güte, sich brieflich mit uns in 
Verbindung zu setzen. Von den übrigen dürfen wir es wohl noch er 
warten ? 
Berlin, Commandantenstraße, Arzt Dr. Fränkel. 
Blankenburg b. Rudolstadt. ? ? 
Breslau, Kohlenstraße, Arzt Dr. Pinoff. 
Brestenberg*) a. Hallwyler See i. d. Schweiz, Arzt Dr. 
Erismann. 
Brühl*) zwischen Cöln und Bonn a. Rhein, Arzt Dr. Sack. 
Brunnthal bei München, Arzt Dr. Beckers. 
Buchenthal*) bei Uzwyl im Canton St.' Gallen (Schweiz), 
Arzt Dr. Freuler-Ring. 
Centnerbrunn bei Neurode in Schlesien, Arzt Dr. Roser. 
Debno bei Neustadt a. d. Warthe. ? ? 
Di anen bad im engl. Garten bei München. ? ? 
Eckersberg bei Stettin, Arzt I. Vick. 
Elgersburg*) b. Ilmenau (Erfurt), Arzt Dr. Piutti. 
.Engelberg im Berner Oberland i. d. Schweiz. ? ? 
Eckrasch bei Düsseldorf. ? ? 
Feldberg*) bei Neustrelitz in Mecklenburg, Arzt A. Erfurth. 
Felsenegg auf d. Zugerberg bei Zug i. d. Schweiz. ? ? 
Geltschberg*) bei Leitmeritz in Böhmen, Arzt Dr. Mayer. 
G leisweiler i d. Rheinpfalz b. Landau, Arzt Dr. Schneider. 
Görbersdorf b. Warmbrunn in Schlesien. ? ? 
Godesberg*) b. Bonn am Rhein, Arzt W. Krewel. 
Gräfenberg bei Freiwaldau in österr. Schlesien, Arzt Dr. 
Schindler. (Gestiftet von Vincenz Prießmtz, dem 
Urheber der jetzigen Wasserheilkunde.) 
Herren alb bei Wildbad in Württemberg, Schwarzwald. ? ? 
Heyden am Bodensee, Canton Appenzell. ? ? 
Hohenstein bei Chemnitz in Sachsen. ? ? 
Horn bei Rorschach am Bodensee. ? ? 
Hub*) im Großherzogth. Baden, Arzt Dr/ Weiß. 
Ilmenau b. Erfurt, Aerzte Medic.-R Dr. Fitzler, Dr. Zog- 
baum, Dr. Baumbach. 
Johannisbad b. Trautenau i. Riesengebirge, östr.Seite. ? ?
	        
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