Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Der Krieg im Osten. 
über Norwegen nach Rußland befördert habe. Oberst Hoffmann glaubte in 
diesen Tagen, daß man „dem Frieden im Osten ziemlich nahe'") sei. 
21. April. Am 21. April teilte die Oberste Kriegsleitung der öfter- 
reichisch-ungarischen Heeresleitung und dem Oberbefehlshaber Ost mit, daß 
die Lage es erforderlich mache, geeignete deutsche O st- Divisionen im 
Austausch gegen abgekämpfte We st- Divisionen her¬ 
auszuziehen. Dagegen lehnte sie Anträge der verbündeten Heeresleitung auf 
gleichzeitige Hergabe österreichisch-ungarischer Divisionen zugunsten der 
Front gegen Italien ab, da dort noch Ruhe herrschte und außer für die West¬ 
front auch Kräfte an die Türkeis abzugeben waren. Im übrigen wies sie 
2«. April, am 28. April darauf hin, daß die Russen vielleicht, stark gedrängt von den 
Westmächten, unter Ausnutzung ihrer früheren Angriffsarbeiten bei Smorgon 
angreifen würden. Zwischen Krewo und dem Raroez-See ständen acht ms- 
sische Divisionen in der Front und zehn dahinter, also auf 60 Kilometer 
18 Divisionen. Käme es hier zum Angriff, dem mit Ruhe entgegengesehen 
würde, so seien auch an der Front Vrzezany—Vrody Angriffe zu erwarten. 
Am dieselbe Zeit trat bei der Heeresgruppe Mackensen ein Wechsel in 
der Führung der 9. Armee ein. General vonFalkenhayn wurde zum 
türkischen Kriegsschauplatz abberufen^); mit feiner Vertretung wurde Gene¬ 
ral Kofch (Generalkommando 52) beauftragt. Ferner übernahm General 
von Hutier die 8. Armee für den zum Oberbefehlshaber der Balkan-Front 
ernannten General von Scholtz, für jenen General Graf von Kirchbach die 
Armee-Abteilung D. 
Ende April/ Am 29. April trat der Chef des Generalstabes der Heeresfront 
Anfang Mai. General von Geeckt, mit Bedenken auch gegen 
die jetzt befohlene Art der Propaganda hervor. Cr versprach sich vom Ver¬ 
kehr von Graben zu Graben keinen Erfolg, vielmehr befürchtete er in voller 
Übereinstimmung mit der österreichisch-ungarischen Heeresleitung, daß 
namentlich die slawischen Elemente des verbündeten Heeres die „kriegerische 
Stimmung und Gesinnung" unter den unklaren Waffenruhe-Vestimmungen 
einbüßen könnten. Cr schlug vor, gleichzeitig an allen Fronten des Ostens 
den Russen ein von den Befehlshabern ausgehendes förmliches Waffenruhe- 
Angebot zu machen. Dies würde auf die Masse des russischen Heeres eine 
starke Wirkung ausüben können. Um dieselbe Zeit regte Oberstleutnant 
vonHaeftenan, den Russen nahezulegen, sie möchten von ihren Führern 
i) Tagebuch-Aufzeichnung des Gen. Feldm. Prinz Leopold von Bayern vom 
26. April 1917. 
-) S. 528. — 3) S. 529.
	        
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