496 Der Krieg im Osten. über Norwegen nach Rußland befördert habe. Oberst Hoffmann glaubte in diesen Tagen, daß man „dem Frieden im Osten ziemlich nahe'") sei. 21. April. Am 21. April teilte die Oberste Kriegsleitung der öfter- reichisch-ungarischen Heeresleitung und dem Oberbefehlshaber Ost mit, daß die Lage es erforderlich mache, geeignete deutsche O st- Divisionen im Austausch gegen abgekämpfte We st- Divisionen her¬ auszuziehen. Dagegen lehnte sie Anträge der verbündeten Heeresleitung auf gleichzeitige Hergabe österreichisch-ungarischer Divisionen zugunsten der Front gegen Italien ab, da dort noch Ruhe herrschte und außer für die West¬ front auch Kräfte an die Türkeis abzugeben waren. Im übrigen wies sie 2«. April, am 28. April darauf hin, daß die Russen vielleicht, stark gedrängt von den Westmächten, unter Ausnutzung ihrer früheren Angriffsarbeiten bei Smorgon angreifen würden. Zwischen Krewo und dem Raroez-See ständen acht ms- sische Divisionen in der Front und zehn dahinter, also auf 60 Kilometer 18 Divisionen. Käme es hier zum Angriff, dem mit Ruhe entgegengesehen würde, so seien auch an der Front Vrzezany—Vrody Angriffe zu erwarten. Am dieselbe Zeit trat bei der Heeresgruppe Mackensen ein Wechsel in der Führung der 9. Armee ein. General vonFalkenhayn wurde zum türkischen Kriegsschauplatz abberufen^); mit feiner Vertretung wurde Gene¬ ral Kofch (Generalkommando 52) beauftragt. Ferner übernahm General von Hutier die 8. Armee für den zum Oberbefehlshaber der Balkan-Front ernannten General von Scholtz, für jenen General Graf von Kirchbach die Armee-Abteilung D. Ende April/ Am 29. April trat der Chef des Generalstabes der Heeresfront Anfang Mai. General von Geeckt, mit Bedenken auch gegen die jetzt befohlene Art der Propaganda hervor. Cr versprach sich vom Ver¬ kehr von Graben zu Graben keinen Erfolg, vielmehr befürchtete er in voller Übereinstimmung mit der österreichisch-ungarischen Heeresleitung, daß namentlich die slawischen Elemente des verbündeten Heeres die „kriegerische Stimmung und Gesinnung" unter den unklaren Waffenruhe-Vestimmungen einbüßen könnten. Cr schlug vor, gleichzeitig an allen Fronten des Ostens den Russen ein von den Befehlshabern ausgehendes förmliches Waffenruhe- Angebot zu machen. Dies würde auf die Masse des russischen Heeres eine starke Wirkung ausüben können. Um dieselbe Zeit regte Oberstleutnant vonHaeftenan, den Russen nahezulegen, sie möchten von ihren Führern i) Tagebuch-Aufzeichnung des Gen. Feldm. Prinz Leopold von Bayern vom 26. April 1917. -) S. 528. — 3) S. 529.