Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

General von Lochow übernimmt den Beseht im Kampfgebiet. 
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daß noch Kräfte freizumachen, gestern außer der für die Ablösung bei Gruppe 
Lochow erwünschten 2. Garde-Reserve-Division mindestens eine gemischte 
Infanterie-Brigade in Gegend südlich Lille beantragt. Daß General 
von Lochow Ablösung aller Truppen, die die schweren Kämpfe durchgemacht 
haben, für nötig hält, ist mir bekannt. Sie kann mit bisher verfügbaren 
Truppen nur unvollkommen geleistet werden . . 
Die Drahtungen des Generals von Falkenhayn vom 12?) und 
14?) Mai gaben demKronprinzenRupprecht Veranlassung, sich 
am 16. Mai beschwerdeführend an den Obersten Kriegsherrn zu wenden'), 
der in einer Order vom 23. Mai in allen wesentlichen Punkten zugunsten 
des Oberkommandos der 6. Armee entschied und General von Falkenhayn 
veranlaßte, ein die „Mißverständnisse bedauerndes" Schreiben an den 
Armeeführer zu richten. 
Der verantwortliche Leiter der Gesamtoperationen hatte nach be¬ 
währten Führergrundsätzen nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, 
in die Vefehlsverhältnifle an der bedrohten Front einzugreifen, wenn er 
Gefahr im Verzüge glaubte. Cs war dann seine Aufgabe, ausgleichend 
und helfend zu wirken, um den an der Front befehligenden verantwortlichen 
Persönlichkeiten, deren geistige, seelische und körperliche Kräfte ohnehin stark 
beansprucht waren, ihr Handeln zu erleichtern. Im vorliegenden Falle hatte 
das Eingreifen des Generals von Falkenhayn solchen Erwägungen nicht 
genügend Rechnung getragen; in der Form war es jedenfalls geeignet, die 
Führer an der Kampffront, die sich ohne Ausnahme bisher der äußerst 
schwierigen Lage voll gewachsen gezeigt hatten, zu verletzen. 
b) Die Vefehlsübernahme durch General von Lochow im Hauptkampf¬ 
abschnitt und die Kämpfe bis Mitte Juni. 
Karten 1 und 3, Skizzen 4, 5, 6, 7, 8. Anlage 1. 
General von Lochow, der auf Weisung der Obersten Heeres¬ 
leitung den Befehl über die bisherige „Armeegruppe Fasbender" über¬ 
nehmen sollte, traf bereits am 13. Mai abends bei der 6. Armee ein und 
bezog mit seinem neugebildeten Stabe am 14. sein Hauptquartier in Douai; 
Chef des Generalstabes wurde Generalmajor von Bergmann. General 
von Lochow gewann auf Grund seiner am 14. und 15. Mai durchgeführten 
Erkundungen folgendes Bild der Lage auf der Hauptkampffront: Nördlich 
der Loretto-Höhe und im Abschnitt der 1. bayerischen Reserve-Division 
waren die alten Gräben zwar vielfach beschädigt, aber doch größtenteils in 
*) S. 64. — 2) S. 67 f. — 3) Rupprecht Kronprinz von Bayern: Mein Kriegs¬ 
tagebuch. Band I, S. 352.
	        
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