Full text: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Die Anspannung des Westheeres zugunsten der 6. Armee. 
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menden Kämpfen, mit denen gerechnet werden mußte, gewachsen zu sein. 
Um allen Anforderungen gerecht werden zu können, empfahl er der Obersten 
Heeresleitung, noch ein weiteres Armeekorps heranzuführen. General 
von Falkenhayn ging auf diese Anregungen ein. Bereits am Nachmittage 
wurde die 85. Reserve-Infanterie-Vrigade der 4. Armee für das XIV. Ar¬ 
meekorps bei Pont ä Vendin, die zusammengesetztes 52. Reserve-Infanterie- 
Brigade der 2. Armee für das I. bayerische Reservekorps bei Vitry en Artois 
ausgeladen und das Eintreffen einer Division des X. Reservekorps, der 
2. Garde-Reserve-Division, aus dem Elsaß in Douai angekündigt. Außer¬ 
dem stellte die Oberste Heeresleitung den Kommandierenden General des 
III. Armeekorps, General der Infanterie von Lochow, „zur Führung 
einer Armeegruppe, die aus den im Bereiche des XIV. Armee- und I. baye¬ 
rischen Reservekorps nunmehr angehäuften zahlreichen Truppen gebildet 
wird", zur Verfügung. 
Im Abschnitt der 28. Infanterie-Division konnten in der Nacht vom Mai. 
13. zum 14. Mai die ersten Ablösungen durch Regimenter der 117. Infan¬ 
terie-Division beginnen. Die um fast zwei Drittel ihres Bestandes ge¬ 
schwächte 5. bayerische Reserve-Division wurde im Laufe der folgenden 
Tage allmählich ganz zurückgezogen. An ihre Stelle sollte im Abschnitte 
Souchez—Neuville-St. Vaast das VIII. Armeekorps (16., 58., 115. und 
Vz 15. Infanterie-Division) unter Führung des Generals der Infanterie 
Riemann treten. 
Die Ob erste Heeresleitung hatte den Forderungen des Armee- 
Oberkommandos 6 auf Zuweisung neuer kampfkräftiger Verbände Rech¬ 
nung getragen und der 6. Armee unter Einsatz nahezu der gesamten Heeres¬ 
reserve sowie unter Entblößung der übrigen Kampffronten reichlich Ver¬ 
stärkungen zugeführt. Weitere Kräfte waren zunächst nicht verfügbar. Gene¬ 
ral von Falkenhayn drahtete daher am 14. Mai dem Oberbefehls¬ 
haber als Antwort auf einen Antrag auf Überweisung mindestens einer 
weiteren Division: „Die 6. Armee befand sich bei Einsetzen der Angriffe 
nördlich Arras, was die Gewehrzahl auf den laufenden Frontmeter anlangt, 
in erheblich günstigerer Lage als zum Beispiel seinerzeit die 3. Armee in der 
Champagne oder die Armee-Abteilung Strantz zwischen Maas und Mosel 
unter ähnlichen Umständen. Auch ist die Überlegenheit des ihr gegenüber¬ 
stehenden Feindes weder der Zahl noch der Qualität nach, soweit mir be¬ 
kannt), größer, als sie dort war. Trotzdem sind der 6. Armee Verstärkun- 
*) R. s. R. 99, Teile der bayer. I. R. 12, 16 und 20 und Artillerie. 
2) Die Nichtigkeit dieser Berechnung des Generalstabschefs ließ sich an Hand 
der im Reichsarchiv vorhandenen Unterlagen nicht mehr nachprüfen. 
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