Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

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Die Schlacht in Lothringen. 
im Südteil des Elsaß den Oberbefehl führte. Die 2. bayerische Landwehr- 
Brigade blieb im Anschluß an die Abteilung Straßburg, die sich südlich 
Bergheim zur Verteidigung eingerichtet hatte, bei Gemar und Illhäusern 
stehen. Die 1. bayerische Landwehr-Brigade ging nach einem kurzen Vor¬ 
stoß über Colmar hinaus vor überlegenem Feind hinter die III zurück, 
woraus die Stadt von den Franzosen besetzt wurde. 
Weiter südlich marschierte der Feind nicht über Mülhausen hinaus vor. 
Die Ausstellung der deutschen Rheinschutzabteilungen zwischen Neuenburg 
und Hüningen blieb unverändert. 
Der 22. August, der dritte Schlachttag, hatte den deutschen Armeen 
in den Reichslanden weitere Erfolge gebracht. Der Sieg bei Lunsville, 
die Eroberung des Donon und der Paßhöhe westlich Markirch waren 
wichtige Etappen aus dem Wege in Feindesland hinein. Aber eine 
Umklammerung und Vernichtung wenigstens von Teilen des Gegners 
war auch an diesem Tage nicht erreicht worden. Die südwestlich 
Saarburg stehenden feindlichen Truppen hatten sich durch rechtzeitigen 
Abmarsch der Gefahr zu entziehen gewußt. Das Entkommen war be¬ 
günstigt worden durch das Fort Manonviller, das die Verfolgung der 
Deutschen beengte und aushielt. In den Vogesen war es zwar endlich 
gelungen, den vom Feinde so lange gehaltenen Donon zu besetzen, aber 
auch hier war das Vorwärtskommen des XIV. Reservekorps in dem un¬ 
wegsamen Berglande so verzögert worden, daß der geplante Stoß in die 
Flanke des zurückgehenden Gegners nicht mehr zur Auswirkung kam. 
Die Bedrohung des linken Flügels der 7. Armee durch den bei Colmar 
in die Rheinebene hinabgestiegenen Feind, über dessen Stärke Unklar¬ 
heit bestand, hatte bisher noch keine Folgen gezeitigt. 
Kronprinz Rupprecht berichtete am Abend der Obersten Heeresleitung 
über die Erfolge des Tages. Er fügte einer Meldung der 7. Armee ent¬ 
sprechend hinzu, daß vor dieser in der vergangenen Nacht starker Feind 
„fluchtartig, moralisch schwer erschüttert mit großen Verlusten" in süd¬ 
westlicher Richtung zurückgegangen wäre. Für die deutsche Oberste Heeres¬ 
leitung galt es nunmehr, über die Fortsetzung der Operationen in Loth¬ 
ringen und die weitere Verwendung der hier eingesetzten Armeen be¬ 
deutungsvolle Entscheidungen zu treffen.
	        
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