Volltext: Die Grenzschlachten im Westen (1. 1925)

22. August: Kämpfe des linken Flügels der 7. Armee. — Lage im Nheintal. 301 
23cfct>Ic oder Nachrichten über die Gesamtlage eingegangen. Der Divisions¬ 
kommandeur beließ es daher bei den bisherigen Anordnungen, wonach die 
bei Markirch eingesetzten Hauptteile der Division ihre Erfolge erweitern 
sollten, während dem Rest — in der Hauptsache der Abteilung der 
Festung Straßburg — die Sicherung des Rheintales bei Rappoltsweiler 
zufiel. 
Bevor jedoch bei Tagesanbruch der Angriff auf Markirch begann, 
stellte es sich heraus, daß der Feind in der Nacht den Ort geräumt hatte 
und auf den Paß von Ste. Marie zurückgegangen war. Die Division trat 
gegen 7° vormittags zur Verfolgung an und stieß noch diesseits der Pa߬ 
höhe auf feindliche Besetzungen. Das Gefecht nahm schnell an Heftigkeit 
zu. Nur die Infanterie konnte zunächst von ihrer Waffe Gebrauch machen. 
Dichter Wald, steile Berghänge, sowie der zähe Widerstand des in kleinen 
Schützengräben eingenisteten Feindes erschwerten das Vorwärtskommen. 
Aber während das Gros der Division sich noch entfaltete, begann der Gegner 
schon zu weichen. Nur einzelne Gruppen wurden von der stürmenden 
Truppe mit dem Bajonett noch erreicht. Schars nachdrängend, stieß sie aus 
der eigentlichen Kammhöhe aus eine durchlaufende,mit Draht- und Baum¬ 
hindernissen versehene, größtenteils in den Felsen eingesprengte Haupt¬ 
stellung. Aber auch sie war nicht mehr voll besetzt und konnte beim ersten 
Anlauf genommen werden. Allem Anschein nach war der Gegner über¬ 
rascht worden. Eine Batterie, die sich gerade zum Abfahren anschickte, 
wurde erobert. Mehrere höhere feindliche Offiziere waren gefallen, 
darunter ein Divisionsgeneral. Um 2° nachmittags war der wichtige Paß 
in deutscher Hand. 
Aus Grund einer Weisung des Armee-Oberkommandos, sich in der 
Rheinebene nicht auf einen ernsten Kamps mit überlegenen Kräften einzu¬ 
lassen, da die Entscheidung schon bei Saarburg und am Donon gefallen sei, 
hatte der Gouverneur von Straßburg, General v. Eberhardt, der bayerischen 
Ersatz-Division inzwischen besohlen, die bei Rappoltsweiler stehenden 
Kräfte nicht weiter nach Süden vorgehen zu lassen. Er rechnete mit dem 
Vormarsch des Feindes, der Colmar und die Gebirgsausgänge nördlich 
der Stadt im Laufe des Tages besetzt hatte. Da die Befehlsgebung des 
Kommandeurs der bayerischen Ersatz-Division an die Abteilung Straßburg 
sich immer schwieriger gestaltet hatte, wurde die Unterstellung auf¬ 
gehoben. 
Die beiden Landwehr-Brigaden, als deren Hauptaufgabe das Ober¬ 
kommando wieder den Schutz des Rheines bei Schönau und Markolsheim 
bezeichnete, wurden dem Stellvertretenden Kommandierenden General 
des XIV. Armeekorps, General der Infanterie Gaede, unterstellt, der auch
	        
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